Ballonseilbahn über den Alpsee

Von griechischer Mythologie inspiriert, entwickelte Ludwig II. im Jahr 1869 Pläne für eine Seilbahn, die sich zwischen der Plattform des Schlosshofes in Hohenschwangau und der Sperbersau auf der anderen Seite des Alpsees bewegen sollte. Ziel war eine beliebte Badestelle der königlichen Familie. Der Wunsch des Königs war es, dass die in Gestalt eines Pfaus konstruierte Gondel auf einer Strecke von knapp 1.240 Metern quer über den See führen sollte.

Ludwig beauftragte den Bühnenmaschinisten Friedrich Brandt (1845-1895) und seinen Hofbaudirektor Georg Dollmann (1830-1895) mit der Umsetzung des Projekts. Bereits während der ersten Phase der Planung ergab sich jedoch das Problem fehlender Stützen, was ein Durchhängen des Führungsseils zur Folge gehabt hätte. Als Alternative wurde der Plan entwickelt, die an einem Seil befestigte Gondel mit einem Gasballon zu einer Art geführten Luftschiff zu machen.

Das Vorhaben ließ sich am Ende technisch nicht umsetzen. Es existierte kein genügend langes und stabiles Führungsseil und die Gondel wäre überdies den starken Winden über dem Alpsee schutzlos ausgesetzt gewesen.

Im Gutachten Bernhard von Guddens (1824-1886) von 1886, das zur Absetzung Ludwigs führte, taucht das Projekt der "Flugmaschine" als Indiz für die geistige Unzurechnungsfähigkeit des Königs auf.

Julia Misamer