Denkmäler

Anders als bei seinem Urgroßvater Max I. Joseph (1756-1825) und seinem Großvater Ludwig I. (1786-1868) kam es zu Lebzeiten Ludwigs II. nicht zur Errichtung eines ihm gewidmeten Denkmals auf einem zentralen öffentlichen Platz. Einige Büsten wurden bis 1886 an Privathäusern oder öffentlichen Gebäuden angebracht, z.B. vor der Villa Wahnfried in Bayreuth. Gegen seinen Willen wurde der bayerische König für "Nationaldenkmäler" vereinnahmt, so für die Berliner Siegessäule und das Niederwalddenkmal bei Rüdesheim in Hessen.

Bald nach seinem Tod riefen Vereine und Zeitungen dazu auf, sich für Denkmäler zu Ehren Ludwigs II. zu engagieren. Da sie sich in Opposition zum nun regierenden Prinzregenten Luitpold (1821-1912) befanden, ließ das Königshaus diese Aktionen stoppen. Private Initiatoren ließen allerdings nicht locker und trieben ihre Vorhaben weiter voran. So stiftete der Alpenklub und Trachtenverein "Die lustigen Wendlstoaner" das erste bekannte Denkmal Ludwigs II., das 1893 im Ort Berg aufgestellt wurde.

Großes Aufsehen erregte das 1894 in Murnau erbaute Denkmal, für das sich ein Murnauer Gastwirt und Vorstand eines örtlichen Trachtenvereins sowie ein Münchner Verein maßgeblich eingesetzt hatten. Zur Einweihung fand vom 24. bis 26. August eine dreitägige, überaus aufwendige Feier statt, an der bis zu 40.000 Menschen teilgenommen haben sollen. Zu diesem Anlass wurden auch Medaillen mit dem Brustbild Ludwigs II. geprägt.

Nachdem Denkmäler für Ludwig II. von der Bevölkerung und der öffentlichen Meinung immer positiver beurteilt wurden, wollte der Prinzregent diese Stimmung nutzen und unterstützte seit 1895 diese Art der Erinnerung. Für das große Denkmal auf der Münchner Corneliusbrücke spendete Luitpold den hohen Betrag von 20.000 Mark und weihte es 1910 schließlich auch persönlich ein. Zu dieser Zeit wurde eine ganze Reihe von Ludwig II.-Denkmälern in bayerischen Städten errichtet. Dafür gründeten sich häufig Vereine, die von Mitgliedern der königlichen Familie als Schirmherren unterstützt wurden. Ein besonders großes und aufwendiges Denkmal entstand bis 1913 im Nürnberger Stadtpark – es war das letzte des Königreichs Bayern.

Eine Renaissance erlebte die Neuerrichtung von Ludwig II.-Denkmälern seit den 1960er Jahren, vor allem initiiert vom "König-Ludwig-Club" und dem "König Ludwig II.-Denkmalsverein, München-Starnberg". Legt man den Begriff "Denkmal" weit aus, wurden bis in die 2000er Jahre hinein knapp 90 derartige Bauten ausgeführt.

Matthias Bader