Akten aus dem Stadtarchiv Dinkelsbühl

Das Stadtarchiv Dinkelsbühl bewahrt umfangreiches Aktenmaterial aus der Geschichte der Stadt und ihrer eingemeindeten Orte auf, darüber hinaus auch in Teilen die Archive der Evangelischen sowie der Katholischen Kirchenpflege sowie des Hospitals. Besonders bemerkenswert ist der Bestand an ca. 4650 Urkunden, deren älteste auf das Jahr 1282 datiert wird. Die Amtsbücher, Rechnungen sowie Verwaltungsakten dokumentieren – wenn auch mit Lücken – das Leben in Dinkelsbühl seit dem 15. Jahrhundert. In den Bänden der kirchlichen Archive finden sich viele Zeugnisse zu den konfessionellen Kämpfen in Dinkelsbühl, das eine von nur vier paritätischen Reichsstädten nach dem Westfälischen Frieden war. Das Archiv der Spitalpflege enthält zudem Materialien zur Geschichte der zugehörigen Patronatspfarreien. Verschiedene Sammlungen wie Zeitungen, Karten, Pläne usw. sowie die Deposita örtlicher Vereine reichen bis in die aktuelle Zeit hinein. Ergänzt wird der umfangreiche Bestand durch die Ratsbibliothek, deren über 900 Bände aus der Zeit zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert datieren.

In zahlreichen einzelnen Akten sind Vorgänge aus dem Musikleben der Stadt Dinkelsbühl festgehalten. So führte der Machtkampf zwischen den Konfessionen und der Stadt auch zu einem Ringen um die Ordnung der Kirchenmusik. Eine Musikerdynastie in Dinkelsbühl war die Familie Klotz, die über viele Jahre hier in verschiedenen Funktionen tätig war. Bemerkenswert aus heutiger Sicht ist die Aufstellung der Gebühren für eine Trauung, die zuhause abgehalten wurde („HausCopulation“): selbst die eigentlich gar nicht beschäftigten Musiker erhielten eine Entschädigung dafür, dass ihnen bei dieser reduzierten Form der Feier (die beispielsweise für ältere Paare gebräuchlich war) ein lukratives Engagement entging. Und dass Musiker nicht immer nur als Konkurrenten auftraten, sondern auch zusammenhalten konnten, belegt ein Schreiben aus dem Kriegsjahr 1635, in dem sich die Dinkelsbühler Stadtpfeifer gemeinschaftlich beklagen, dass ihnen in diesen harten Zeiten das Leben noch zusätzlich von auswärtigen Musikern schwer gemacht würde.

Zum Kapitel: Akten aus dem Stadtarchiv Rothenburg o.d. Tauber