Der Schöpfer dieses Fagotts, Johann Heinrich Eichentopf (1678-1769), zählt zu den bekanntesten Holzblasinstrumentenmachern in der bedeutenden Messe- und Handelsstadt Leipzig. Sein Name ist eng verbunden mit Johann Sebastian Bach (1685-1750), der ihn unter anderem zum Bau einer Oboe da caccia, einer tiefen, gebogenen Oboe, inspiriert haben soll.
Über das Vorleben dieses Fagotts ist nichts überliefert, außer dass es wohl vor 1878 ins Germanische Nationalmuseum gelangte. Auch wenn heute nur zwei Fagotte aus der Hand Eichentopfs bekannt sind, lässt sich so leider ein Gebrauch in der Leipziger Thomaskirche unter der Leitung Bachs nicht belegen.
Beim Fagott trafen zwei Entwicklungen im Instrumentenbau zusammen, zum einen die Bauweise von Holzblasinstrumenten aus mehreren, zusammengesteckten Einzelteilen, wie sie im Frankreich der 1660er Jahre entstanden war; zum anderen die aus dem 16. Jahrhundert stammende Idee, eine lange, gerade Röhre bautechnisch "zusammenzufalten", wie sie etwa beim Dulzian, dem einteiligen Vorläufer des Fagotts, verwirklicht wurde.
Die Herstellung aus mehreren Teilen erlaubte eine präzisere Fertigung des gesamten Instruments und die Verlängerung der aufsteigenden Hälfte der Röhre, wodurch ein Ton in der Tiefe hinzugewonnen wurde. Damit war das Fagott bestens gerüstet für die Anforderungen der Generalbasslinie in der Barockmusik, aber auch für virtuoses Solospiel.
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