Empfehlungsschreiben für den Musiker Peter Klotz (1643)

Zwei Empfehlungsschreiben für den Musiker Peter Klotz, der sich in Nördlingen als Stadtpfeifer bewirbt (1643)
Nördlingen R36 F10 Nr. 18 p. 441

Als im Juni 1643 der Musiker Peter Klotz aus Dinkelsbühl ein Bewerbungsschreiben an den Stadtrat von Nördlingen richtet, legt er zwei Empfehlungsschreiben bei.

Daß die bestellung dises Supplicanten eine nothwendigkeit seye", betont der Advokat Jacob Kyllinger (gest. 1646), wobei er sich in seiner Aussage auf den Kantor der Stadt beruft. Außerdem sei es wichtig, dass die Kirche "bey diesen traurig jammerhaften Zeiten" durch die Musik "erquickt, erfreuet und gezieret werde".

Der zweite Schreiber, der Pfarrer und Superintendent von Nördlingen Georg Albrecht (1601-1647, "M. Georgius Albrecht"), holt noch weiter aus: "Es ist die edle Musica die allervortrefflichste Kunst under allen denen die auf Erden getriben werden", denn sie erklinge ja sogar im Himmel. "Weil diese löbliche ReichsStatt alhir wegen ihrer schönen KirchenMusic allenthalben gerhümt wird" und der Bewerber sicher zur Förderung derselben beitragen werde, bittet Albrecht darum, Klotz einzustellen, "damit der Gnädige HimmelsVatter durch lobgesang und Seitenspiel" gewürdigt "und zu noch ferneren Wolthaten angereizt werde".

Peter Klotz hatte fünf Jahre bei dem Stadtpfeifer Johann Heinrich Hetsch (geb. 1607, gest. nach 1666) in Dinkelsbühl gelernt. Dieser konnte ihn aber aufgrund der schwierigen Zeitumstände nicht länger beschäftigen. Ein Jahr nach diesem Brief ist Klotz als Stadtmusiker in Nördlingen nachweisbar.

Die verheerenden Lebensumstände im 30-jährigen Krieg hinterlassen in diesem Dokument sichtbare Spuren: sowohl in der Not der Musiker als auch in der Sehnsucht der Menschen nach Freude und Ablenkung durch eine gute Musik.

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