Franz Zell: Architekt und Trendsetter 1866-1961

Heimatschutz und Heimatstil, Volkskunde und Volkskunst - das sind die Schlagworte des Ringens um Schutz von Natur, Baukultur und Brauchtum während der zunehmenden Industrialisierung im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert.

Der Begriff vom "Heimatschutz" war eine Wortschöpfung des Berliner Musikprofessors Ernst Rudorff (1840-1916). Mit diesem Schlagwort erfasste er erstmals die Forderung nach: Naturschutz, Baudenkmalpflege und Erhaltung nationaler und regionaler Bauweise.

Mit dieser Bewegung, als Reaktion auf Modernisierung und Technisierung, entstand auch die Volkskunstbewegung. Die wiederentdeckte Volkskunst symbolisierte die vergangene "gute alte Zeit" und prangerte deren drohenden Verlust an.

In der Architektur etablierte sich dazu der Heimatstil. Das ist ein Baustil, der an regionale Bautraditionen anknüpfte und diese weiterentwickelte.

Der Architekt Franz Zell (1866-1961) war einer der prominentesten Vertreter des Heimatstils. Gleichzeitig war er Protagonist und Wortführer der Volkskunstbewegung. Als Gründungsmitglied und Hauptakteur verschiedener Vereine zur Pflege und Erhaltung der Volkskunst im Rahmen der Heimatschutzbewegung war er trendsetzend.

Er war Autor und Schriftleiter regionaler und überregionaler Bauzeitschriften und machte sich für die Idee der Revitalisierung regionaler Bautradition und Volkskunst stark. Mit seinen Publikationen, wie "Bauern-Häuser und volksthümliche Hausmalerei im Bayerischen Hochland" schuf er Werke, die mit zahlreichen Abbildungen zu Ideen- und Vorlagensammlungen wurden.

Für das Bayerische Nationalmuseum und das Deutsche Museum organisierte und arrangierte Zell Kulturgüter. In Oberammergau war er für den Bau und die Ausstattung des heutigen Oberammergau Museums verantwortlich.

Zell ist herausragende Leitfigur der Architektur des Heimatstils, der Volkskunst. Er war ein gefragter Berater, Lieferant und Gestalter zahlreicher National- und Regionalmuseen. Diese virtuelle Ausstellung zeigt erstmals die Vielfalt des Schaffens von Franz Zell.

Michaela Thomas

Über die Ausstellung

Literaturhinweise