Möbelentwurf und Innenarchitektur

Zells beruflicher Werdegang, Schreinerlehre und Architekturstudium, galt zum Ende des 19. Jahrhunderts als die oft gewünschte Wiedervereinigung von Kunst und Handwerk in einer Person. Genau das war Zells Weg und Stärke, um seinen beruflichen Aufstieg voranzutreiben. Er war zur Jahrhundertwende 34 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Kindern. Aus dieser Zeit sind keine Bauten von ihm bekannt.

Noch bewegte sich Zell beruflich zwischen Entwürfen für Kunstgewerbeobjekte und dem Bemühen um Aufträge als Architekt. Das Kunstgewerbe umfasst damals wie heute die handwerkliche, maschinelle oder industrielle Herstellung von Gebrauchsgegenständen mit künstlerischem Anspruch. Idee und Entwurf stammen meist von externen Künstlern. Das Entwerfen war zunächst Zells Broterwerb.

Er war selbständig und unterhielt ein eigenes "Zeichen-Bureau für Bau- und Möbelschreinerei". Ab 1895 begann er für die bekannte Münchner Möbelfabrik Pössenbacher zu arbeiten: "Kam als junger Architekt zu Pössenbacher von 1895-1900, wo ich größere Bauten bearbeitete, Inneneinrichtungen aller Art und ich dort viele praktische Erfahrungen sammelte." (Franz Zell 1936)

Zeitgleich war Zell auch schon in Verbindung mit der Möbelproduktion Schoyerer in Cham. Die Entwürfe für die Chamer Möbelfabrik, Einzelmöbel und Raum-Ensembles sind heute im Kreismuseum Walderbach, Landkreis Cham archiviert.

Mit seinem Erfolg als Architekt beginnt Zell dann auch komplette Innenausstattungen für seine Auftraggeber zu entwerfen. Noch heute findet sich Zells Handschrift im Bereich der Innenarchitektur in Landhäusern, in der Schnitzschule im Oberammergau und im Rathaus in Memmingen.

Michaela Thomas