KulturErben. Fürther Michaeliskirchweih

Die 12-tägige Fürther Michaeliskirchweih beginnt am Wochenende nach dem 29. September – dem Tag des Erzengels Michael als Namenspatron der Fürther Stadtkirche. Zwei zentrale Elemente prägen dieses Fest: das eigentliche Kirchweihfest in Form eines klassischen Jahrmarktes mit fahrenden Händlern, gastronomischen Ständen und Fahrgeschäften sowie der Erntedankfestzug am zweiten Kirchweihsonntag als Höhepunkt der Veranstaltung. Am Festzug nehmen Festwägen mit prächtigen Erntekronen und Kompositionen aus regional angebautem Gemüse sowie Laufgruppen teil, die ihre Trachten, Musik und Tänze präsentieren.
Die beiden Teile des Festes, die heute gemeinsam stattfinden, haben jeweils ihre eigene Geschichte. Ein Jahrmarkt ist in Fürth erstmals im 11. Jahrhundert (1062), die Kirchweihfeier seit dem Jahr 1536 überliefert. Mit der zunehmenden Größe der Stadt veränderte sich auch das Kirchweihfest. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts prägten die neu aufkommenden Fahrgeschäfte das Bild der Kirchweih immer mehr. Ein Erntedankumzug fand zum ersten Mal 1817 statt, nach einem guten Erntejahr nach der europaweiten Hungersnot der Jahre 1816 und 1817 ("Jahr ohne Sommer"). Doch erst seit 1954 ist der Erntedankumzug fester Bestandteil der Kirchweih. Die Lifeübertragung des Bayerischen Fernsehens trägt zur weiten Bekanntheit bei.
Die Michaeliskirchweih ist heute inmitten in der Fürther Innenstadt verortet, auf einer Länge von etwa 2,6 km finden dort 275 Schausteller bzw. Markstände ihren Platz. Am Festzug beteiligen sich rund 90 Gruppen mit 3.000 Mitwirkenden, darunter auch Mitglieder der türkischen und griechischen Gemeinde. Weil die Anzahl der Wagen nicht begrenzt ist, müssen sich interessierte Gruppen lediglich bei der Stadt bewerben. Die Michaeliskirchweih wird vorrangig von alteingesessenen Schaustellerfamilien, Händlerinnen und Händlern und – beim Erntedankumzug – von Heimatverbänden, Innungen, Vereinen und Spielmannszügen getragen. Sie zieht an den 12 Festtagen jährlich insgesamt etwa 1,5 Millionen Besucherinnen und Besucher an.
Das Stadtmuseum Fürth widmete der Michaeliskirchweih im Jahr 2012 eine Sonderausstellung über die historische Entwicklung des Festes. Die Fürther Michaeliskirchweih ist eine der größten Stadtkirchweihen in Bayern mit einer großen regionalen Strahlkraft und steht beispielhaft für die zahlreichen Stadtkirchweihen in Franken.
-
Alle Objekte der Sammlung "KulturErben. Fürther Michaeliskirchweih" in bavarikon
-
Weitere Objekte zu diesem Thema in bavarikon
Zur Ausstellungseinheit: KulturErben erneuern
Weitere Informationen in der Landesliste des immateriellen Kulturerbes Bayerns
>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "KulturErben. Das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes" des "Instituts für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften".