KulturErben. Georgiritt und historischer Schwerttanz zu Traunstein

Georgiritt und historischer Schwerttanz zu Traunstein finden jährlich am Ostermontag statt und sind heute ein regionales Großereignis, kombiniert aus zwei Festelementen. Jedes Jahr kommen um die 15.000 Besucherinnen und Besucher zum Festereignis.

Der Georgiritt geht auf eine Pferdewallfahrt zurück, die seit 1762 belegt ist. Traunstein gehörte gegen Ende des 18. Jahrhunderts kirchlich zu Salzburg und politisch zu Bayern, und der Georgiritt wurde von beiden Institutionen (1783/1804) verboten. Die Wiedererlaubnis der Durchführung erfolgte 1833, doch verlor der Ritt dann an Bedeutung. Erst ab 1891, initiiert vom damaligen Stadtpfarrmesner Oswald Fürst (1853-1909), erlebte der Georgitritt mit Gründung des "St. Georg-Vereins" eine Renaissance. Der Verein mit seinen rund 600 Mitgliedern ist bis heute Organisator der Pferde-Wallfahrt.

Mit dem Georgiritt ist seit 1926 der historische Schwerttanz verbunden, der anlässlich des 800-jährigen Stadtjubiläums von Traunstein im selben Jahr als Choreographie von Sportlern des Turnvereins neu aufgenommen wurde. Dessen ältester Beleg stammt zwar aus dem Jahr 1530, doch die spätere Überlieferung ist fraglich. Erst seit 1948 markiert die jährliche Tanzaufführung Beginn und Ende des Georgiritts auf dem Traunsteiner Stadtplatz, bis heute aufgeführt vom Turnverein Traunstein.

Die Organisation der Pferdewallfahrt beginnt weit vor Ostern mit dem „Rittbitten“ in 13 Gemeinden im Chiem- und Rupertigau. Vertreter der Stadt Traunstein und des Georgvereins bitten die dortigen „Rosserer“ um Teilnahme am bevorstehenden Georgiritt, was diese feierlich annehmen. Am Ostermontag setzt sich die Wallfahrt nach einer Schwerttanzaufführung unter dem Geläut aller Kirchenglocken vom Traunsteiner Stadtplatz aus in Bewegung. Ziel ist das "Ettendorfer Kircherl" St. Vitus und Anna in der Gemeinde Surberg nördlich der Stadt. Es wird von den Wallfahrerinnen und Wallfahrern dreimal umritten, während der kirchliche Segen gespendet wird. Am Ritt beteiligen sich rund 400 meist geschmückte Pferde und Gespanne sowie Gruppen der Geistlichkeit und historisch inszenierte Figuren, u. a. mit Herold, Fanfarenbläsern oder Landsknechten. Nach der Rückkehr der Reiterprozession wird am Stadtplatz noch einmal der Schwerttanz aufgeführt. Er beginnt mit dem "Aufmarsch" der Schwerttänzer, die schließlich als Höhe- und Endpunkt gemeinsam den Vortänzer emporheben.

Zur Ausstellungseinheit: KulturErben. UNESCO-Übereinkommen und kulturelle Vielfalt

Weitere Informationen: https://www.ike.bayern.de/verzeichnis/000226/index.html

>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "KulturErben. Das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes" des "Institut für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften"