Das jüdische Viertel

Inmitten der heutigen Altstadt, an der Stelle, wo sich seit dem 16. Jahrhundert der Neupfarrplatz befindet, standen im Mittelalter die Häuser des jüdischen Viertels. Abgesehen von einem Relief der mittelalterlichen Synagoge, das der Künstler Dani Karavan 2005 entworfen hat, erinnert nur eine Tafel an die Juden, die dort für mehr als 500 Jahre gelebt haben.

In den zeitgenössischen deutschen und lateinischen Quellen wurde die Judengasse meist als "unter den Juden" bzw. "unter uns Juden" bezeichnet. In den hebräischen Aufzeichnungen findet man den Ausdruck Rehov haYehudim, "Straße der Juden". Dieser Wohnbereich gehörte zur so genannten Wahlenwacht, einem von insgesamt acht Stadtvierteln. Die ungefähren Ausmaße des ehemaligen jüdischen Viertels sind auf dem Plan mit einer orangefarbenen Linie markiert.

Der Bereich war eng bebaut, sodass man von mehreren kleinen Gassen zwischen den Häusern und nicht von einer einzigen "Judengasse" ausgehen muss. Dort lebten die Mitglieder der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde. In den Randbereichen, wie bspw. im Kramwinkel im Nordwesten oder auch im südöstlich gelegenen Spielhof, wohnten Christen und Juden in enger Nachbarschaft.

Unterschiedlichste Quellen berichten von den Institutionen, die zum Regensburger Judenviertel gehörten. Sie liefern außerdem Informationen über die Ausstattung der Häuser und Grundstücke, aber vor allem auch zu den Menschen, die in diesem zentralen Teil der Reichsstadt lebten.

In einigen anderen Städten, wie z. B. Augsburg oder Passau, änderte sich der Standort des Judenviertels, teils aus praktischen Erwägungen, teils aufgrund von antijüdischen Maßnahmen oder aus anderen Gründen. Anders in Regensburg: Hier lebten die Juden bis zu ihrer Vertreibung im Februar 1519 dauerhaft im Zentrum der Stadt.