Papiergeld Kroatiens

Kroatien stand seit 1527 unter Kontrolle des Habsburgerreiches. Nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns 1918 ging es im Königreich der Slowenen, Kroaten und Serben bzw. dem Königreich Jugoslawien auf.

In Jugoslawien kursierten zunächst die Banknoten der Österreichisch-Ungarischen Bank. Sie wurden vom Finanzministerium mit einem Stempel versehen. Diese Scheine wurden schließlich gegen neue Staatsnoten des Finanzministeriums eingetauscht. Im Jahr 1920 wurde die Nationalbank von Serbien per Gesetz umgewandelt in die Nationalbank des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen. Sie emittierte Banknoten in der ebenfalls 1920 eingeführten Währung Dinar. Der Name der Bank wurde 1929 in Nationalbank des Königreichs Jugoslawien geändert. Mit der Besetzung Jugoslawiens durch deutsche Truppen 1941 wurde die Nationalbank liquidiert.

Deutschland und Italien besetzten 1941 das Königreich Jugoslawien. Die Regierung und der König gingen ins Exil nach London. Das Staatsgebiet wurde zersplittert: Während Slowenien zwischen Deutschland, Italien und Ungarn aufgeteilt wurde, blieb Serbien als Vasallenstaat militärisch besetzt. Kroatien mit Bosnien und Herzegowina wurden als "Unabhängiger Staat Kroatien" vereinigt und standen unter Führung des Diktators Ante Pavelić (1889–1959) und dessen faschistischer Ustascha-Bewegung. Der Unabhängige Staat Kroatien emittierte Staatspapiergeld, zudem gab die Staatsbank 1943 Banknoten aus.

Gegen den Faschismus bildete sich schon 1941 Widerstand. In mehreren Regionen entstanden Partisaneneinheiten. Als oberstes Gremium der Bewegung wurde 1942 der Antifaschistische Rat der Nationalen Befreiung Jugoslawiens gegründet. Weitere nationale Gremien folgten, so 1943 für Kroatien und Bosnien-Herzegowina. Sie emittierten selbst Papiergeld, vermutlich in der Funktion als Zahlungsmittel innerhalb der Bewegung und zur Finanzierung der Kosten für den Widerstand.

Nach Kriegsende wurde 1945 die Föderative Volksrepublik Jugoslawien mit den sechs Teilrepubliken Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Montenegro und Mazedonien gegründet. Zunächst emittierte der Staat Geldscheine, ab dem Jahr 1946 gab die eigens errichtete Nationalbank der Föderativen Volksrepublik Jugoslawien Banknoten aus.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.