Feuer!

Neben Katastrophen, wie Hungersnöten oder Seuchen, gab es weitere Bedrohungen, gegen die sich die Menschen in mittelalterlichen Städten wappnen mussten. Eine große Gefahr waren Feuer, die in den häufig recht eng bebauten Gassen auf benachbarte Gebäude überspringen und sich dadurch rasch ausbreiten konnten.

Es bestand daher ein großes Interesse, für den Fall eines Ausbruchs Vorsorge zu treffen. Dafür war in Regensburg der Stadtrat zuständig, der dieser Pflicht in Form von Feuerordnungen nachkam.

Eine solche findet sich beispielsweise im Roten Stadtbuch für das Jahr 1450. Darin wurde genau festgelegt, wer im Falle eines Brandes welche Aufgaben auszuführen hatte. So waren die Stadtknechte und Wachtbüttel dafür verantwortlich, die Feuerbekämpfung zu organisieren. Sie hatten dafür zu sorgen, dass Leitern, Hacken und Wassereimer zum Feuer gebracht wurden. Die Bürger konnten zur Mithilfe aufgefordert werden, waren aber ansonsten angehalten, sich von der Gefahrenstelle fernzuhalten. Bei Zuwiderhandlungen drohten zum Teil sogar Gefängnisstrafen.

Die hier gezeigte Seite enthält explizite Anweisungen für die Juden, die wie die übrigen Bürger zur Feuerbekämpfung aufgerufen waren: Sie waren verpflichtet, bei Ausbruch eines Feuers mindestens zwanzig jüdische Männer mit Spritzen zum Brand zu schicken. Außerdem hatten sie jederzeit Wassereimer bereitzuhalten und bei Bedarf an der Brandstelle einzusetzen. Im jüdischen Viertel mussten zum selben Zweck Leitern und Hacken zur Verfügung stehen.