Musikhandschriften des 16. Jahrhunderts aus der Sammlung Proske

Die Proskesche Musiksammlung ist eine in Bayern angesiedelte einzigartige Quellensammlung zur Musikgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts. Sie gilt – nach derjenigen in der Bayerischen Staatsbibliothek in München – als eine der renommiertesten musikalischen Altbestandssammlungen in Bayern und Deutschland.

Mit dem Aufbau seiner Musikaliensammlung verfolgte der Kanoniker Carl Proske (1794–1861) das Ziel, die Kirchenmusik als integrierenden Bestandteil der Liturgie auf der Grundlage des Gregorianischen Gesangs und der altklassischen Vokalpolyphonie zu etablieren. Er zählt zu den maßgeblichen Initiatoren der Palestrina-Renaissance in Deutschland.

Um seine Absicht zu verwirklichen, erwarb Proske seit 1829 hochkarätige Musikdrucke und Handschriften überwiegend vokalpolyphoner Kompositionen, zunächst aus dem ehemaligen Reichsstädtischen Gymnasium Poeticum. Mit ihnen legte er den Grundstock seiner Sammlung. Später unternahm er drei Forschungsreisen nach Italien, auf denen er durch Abschriften in Bibliotheken und Archiven sowie den Ankauf von Originalen seinen Bestand erweiterte. In den Quellen der Sammlung finden sich zahlreiche nur in Regensburg vertretene unikale Werke.

Unter den vorgestellten Quellen finden sich zum einen der für die Ludwig-Senfl-Forschung bedeutsame "Pernner-Codex" C 120, die Orgeltabulatur C 119 mit lntervolierungen von Vokalsätzen und die für die lnstrumentierungspraxis des 16. Jahrhunderts wichtigen sechs Stimmbücher AR. 775–777. Zum anderen wird die Musikgeschichte der Reichsstadt Regensburg durch den vom Kantor Johannes Buchmayer (ca. 1520–1591) im Jahr 1560 verfassten so genannten "Buchmayer-Codex" repräsentiert. Gleichermaßen bedeutsam ist der fünfteilige Stimmbuchsatz des Regensburger Bürgers Wolfgang Küffer (gest. 1566). Er bietet ein interessantes Zeugnis für das humanistisch-bürgerliche Musizieren im 16. Jahrhundert und enthält zugleich ikonographische und literarische Stammbucheinträge.

>> Diese Sammlung ist ein Bestand der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg.