Papiergeld des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland

Das Vereinigte Königreich ist eine Union aus den vier Landesteilen England, Wales, Schottland und Nordirland. Hinzu kommen noch mit dem Königreich verbundene Gebiete wie die Isle of Man oder die Kanalinseln. Das Vereinigte Königreich wird zentral regiert und verwaltet, wobei die Landesteile teilweise Autonomierechte haben. Dies spiegelt sich auch in der Papiergeldschichte wieder.

Erste Vorläufer waren die "Goldsmith-Notes", die von Goldschmieden ausgestellt wurden und eine Art Wechsel oder Schuldschein waren. Im Jahr 1694 wurde schließlich die Bank of England gegründet. Sie gab Banknoten aus, die im ganzen Unionsgebiet zirkulierten und 1833 zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklärt wurden. Bis heute ist die Bank of England die Zentralbank des Vereinigten Königreiches und damit eine der ältesten noch bestehenden Notenbanken der Welt.

Kurz nach Gründung der Bank of England beschloss das schottische Parlament die Gründung einer eigenen Bank. So wurde 1695 die Bank of Scotland errichtet. Gegen den Protest der Bank of Scotland wurde 1727 ein zweites Institut, die Royal Bank of Scotland, gegründet. Auch in Nordirland gab es eigene Notenbanken, die zum Teil heute noch bestehen. Für die schottischen und nordirischen Banknoten besteht in England und Wales kein Annahmezwang. Einzig die Noten der Bank of England können in allen Landesteilen uneingeschränkt zur Zahlung verwendet werden.

Daneben existierten noch zahlreiche private Notenbanken in Großbritannien. Sie gaben Banknoten für eine bestimmte Region oder einen Ort aus. Die Anzahl der Notenbanken stieg Anfang des 19. Jahrhunderts auf über 500 an. Mit der Peelschen Bankakte 1844 wurde die Neugründung von privaten Notenbanken verboten. Nach und nach reduzierte sich die Anzahl, bis schließlich 1920 die letzten verbliebenen Notenbanken auf ihr Emissionsrecht verzichteten.

Guernsey, Jersey und die Isle of Man sind als Kronbesitz direkt der britischen Krone unterstellt. Erste Papiergeldausgaben erfolgten durch private Banken, die durch staatliche Emissionen abgelöst wurden. Gibraltar steht seit 1704 unter der Souveränität des Vereinigten Königreiches von Großbritannien. Als britisches Überseegebiet hat es eine eigene Regierung, Staatsoberhaupt ist die britische Königin. Das erste eigene Papiergeld wurde 1914 durch das Government emittiert. Bis heute gibt das Government Geldscheine in Gibraltar aus.

Hinweis: Aus urheberrechtlichen Gründen können die Banknoten der Bank of England und der Royal Bank of Scotland nicht gezeigt werden.

>> Dieser Bestand ist ein Teil der Sammlung "Papiergeld Europas" der Giesecke+Devrient Stiftung Geldscheinsammlung.