Endlich Freizeit: Spiel, Unterhaltung, Genuss und Reisen in Bayerisch-Schwaben

Der Alltag der Bevölkerung in Bayerisch-Schwaben war, wie in ganz Deutschland, in den 1940er-Jahren von Not, Materialknappheit und der Kriegswirtschaft geprägt. Das "Wirtschaftswunder" der 1950er-Jahre erfüllte schließlich viele Sehnsüchte.

Während in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts touristisches Reisen wenigen Privilegierten vorbehalten war, fuhren nun immer mehr Menschen in den Urlaub oder besuchten Ausflugsorte, und brachten von dort Souvenirs mit. Am Wochenende spielte Musik im Dorfwirtshaus zum Tanz auf und sorgte auf Hochzeiten und Festen für Stimmung. Zu Hause hörten Jung und Alt deutsche Schlager und amerikanischen Rock ‘n‘ Roll – dank technischer Neuheiten wie Kofferplattenspielern oder Tonbandgeräten. Das Lebensgefühl der Swinging Sixties kündigte sich an.

Trotz einer 48-Stunden-Woche blieb Zeit für Hobbys und die Vereinskultur, die sich seit Ende des 19. Jahrhunderts breit etabliert hatte. Beim Sport entwickelten sich die Fußballvereine im Bezirk Schwaben zu den mitgliederstärksten.

Die Entwicklung von der Mangelwirtschaft zum Massenkonsum lässt sich anhand der Ausstattung der (Schul-)Kinder und der Herstellung von Spielwaren besonders gut nachvollziehen: Behalfen sich viele Eltern in den Kriegsjahren mit selbst angefertigtem Spielzeug, häufig aus Holz, lockte später eine breite Auswahl erschwinglicher, industriell produzierter Spielsachen. Statt selbstgebauter Tretroller aus Holz fuhren Kinder nun verchromte Metallroller mit Handbremse und Ballonreifen. Was sich jedoch zunächst kaum änderte, waren die mit Spielzeug verknüpften traditionellen Werte und Geschlechterbilder. So erhielten die Mädchen Puppenküchen und Kindernähmaschinen, während sich die Jungen mit Kanonen, Dampfmaschinen und Fuhrwerken beschäftigen sollten oder gar mit Kostümen zum Pfarrerspiel ausgestattet wurden.

>> Diese Sammlung ist eine Bestand des Museum Oberschönenfeld.