Erinnerungen aus Haaren: Schmuck und Bilder

Die mit menschlichem Haar ausgestatteten Objekte umfassen Schmuckstücke, Kastenbilder mit plastischen Haararbeiten sowie Haarklebebilder. Den Grundstock der über 60 Objekte umfassenden Spezialsammlung, hier in einer charakteristischen Auswahl präsentiert, bildete der Erwerb von 40 Haararbeiten aus Isny (Lkr. Ravensburg), die überwiegend im Allgäu zusammengetragen wurden. Eine erste Präsentation erfolgte 1983 in der Ausstellung "Volkskunst aus Haaren". Dies führte bis heute zu weiteren Schenkungen und Ankäufen.

Die rund 15 Schmuckstücke aus Haar – Fingerringe, Ohrringe, Uhr- und Halsketten – entstanden in der zweiten Hälfte bzw. im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts im süddeutschen Raum. Besonders Uhrketten wurden als sog. Liebesgaben aus abgeschnittenen Zöpfen geklöppelt, während kleinere Schmuckstücke auch als Trauerschmuck an Verstorbene erinnern konnten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kam maschinell geflochtener Modeschmuck aus Haar auf den Markt, in der Sammlung durch ein Armband und eine Brosche vertreten.

Bei den über 40 Haarbildern im Bestand handelt es sich überwiegend um Erinnerungen an verstorbene Familienmitglieder in Form sogenannter Kastenbilder: Verglaste tiefe Rahmen umfassen meist plastisch über Draht gearbeitete und mit Glasperlen verzierte Blütenarrangements aus Haar, die mit einer Fotografie kombiniert sein können. Diese Art des Wandschmucks entstand vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (semi-)professionell, gelegentlich auch als Laienarbeit.

In der Sammlung befinden sich auch eine Haararbeit unter Glassturz sowie acht flach gerahmte Gedenkbilder, deren Motive aus aufgeklebtem Haar gearbeitet sind. Die ältesten Stücke im Bestand, zwei um 1830/40 entstandene Klebebilder aus Haarstaub, dienten als Freundschaftssouvenirs.

>> Diese Sammlung ist eine Bestand des Museum Oberschönenfeld.