Die Protokollbände des Münchner Kunstvereins
Das Stadtarchiv München besitzt eine umfangreiche Überlieferung an Archivalien zur Geschichte des 1823 gegründeten Kunstvereins München. Eine herausragende Rolle nimmt dabei die vollständige Serie der Protokollbände des Verwaltungsausschusses des Vereins aus dem Zeitraum von 1823 bis 1907 ein. Die Protokolle sind zeitlich und inhaltlich in unterschiedliche Formate gegliedert. So enthalten die Protokolle der Jahre 1823 bis 1836 neben den Niederschriften der Sitzungen eine Vielzahl von Beilagen. Darunter befinden sich etwa Korrespondenzen mit Mitgliedern, Eingaben an den Vorstand oder Anträge zu den Sitzungen, Niederschriften der Generalversammlungen, Vortragsmanuskripte, Mitgliederverzeichnisse und Jahresberichte. Die ebenfalls beigehefteten Jahresrechnungen gewähren einen Einblick in das Geschäftsgebaren und in die Erwerbungspolitik des Kunstvereins, da sie viele Originalbelege von Münchner Künstlern und Firmen enthalten. In den ersten Jahrgängen finden sich darüber hinaus zahlreiche Schriftstücke und Materialien zur Gründungsgeschichte des Vereins. Darunter etwa die von Peter Hess (1792-1871) bereits im Jahr 1822 versandte "Einladung an Künstler und Kunstfreunde zur Bildung eines Kunst-Vereins in München" oder das "Protokoll der ersten allgemeinen Versammlung der Künstler und Kunstfreunde Münchens zur Berathung eines Kunst-Vereins" vom 26. November 1823. Die Protokollbände des Jahres 1833 bis 1835 enthüllen einen umfangreichen Schriftwechsel mit dem bayerischen Ministerresidenten in Hannover, Joseph Frhr. von Hormayr (1781/82-1848), zu allgemeinen Themen der Kunstvermittlung und des Kunstschaffens. Die Niederschriften der Jahre 1837 bis 1907 enthalten in der Regel keine Beilagen und Materialien.
In den Sitzungsniederschriften des Verwaltungsausschusses spiegelt sich das gesamte Spektrum der Vereinsaktivitäten wider wie etwa Neuaufnahmen und Austritte bzw. Ausschlüsse von Mitgliedern oder Diskussionen um die Mitgliedschaft von Frauen. Auch Ausbau und Neubau der Vereinslokale spielen eine große Rolle. Ausführlich dokumentiert sind in den Protokollen der Jahre 1865 und 1866 der Erwerb eines Gebäudes unter den Hofgartenarkaden und die Eröffnung des neuen Vereinslokales. Regelmäßig werden Einlieferung, Erwerb und Verkauf oder Verlosung von Kunstwerken behandelt, ebenso die Herausgabe der Jahresgeschenke für die Mitglieder. Der Austausch mit anderen Kunstvereinen, die Beschickung von Ausstellungen und die Organisation eigener Ausstellungen sowie Budgetangelegenheiten und Satzungsfragen bilden weitere Themenschwerpunkte.
>> Diese Sammlung ist ein Bestand des Kunstverein München e.V.