Bayerisches Armeemuseum
Im Jahr 1879 stellte der bayerische Kriegsminister Joseph Ritter von Maillinger (1820-1901) bei König Ludwig II. (1845-1886) den Antrag, zur Aufbewahrung älterer und wertvoller Stücke aus dem Besitz der Armee ein eigenes Museum gründen zu dürfen. Der König erteilte die Genehmigung, und noch im selben Jahr begann die Einrichtung des "königlich bayerischen Armeemuseums" im Arsenalgebäude an der Münchner Lothstraße. Die Sammlungen fanden ihren Platz in den großen, lichten Sälen des Obergeschosses. Im Mittelpunkt stand als wertvollste bayerische Trophäe das heute noch erhaltene Zelt des Großwesirs, das Kurfürst Max II. Emanuel (1662-1726) bei der Schlacht von Mohács (1687) erbeutet hatte.
Im Jahr 1905 zog das Museum in ein neues Gebäude am Münchner Hofgarten um. Hier wurden auch das Kriegsarchiv und die Armeebibliothek untergebracht. Dem Zelt des Großwesirs trat nun die Beute aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 gegenüber. Der große, frei gehaltene Kuppelsaal im Obergeschoss diente als Ehrenhalle.

Mit der Auflösung der bayerischen Armee 1919 übernahm das Kultusministerium die Trägerschaft des Museums und es wurde der Generaldirektion des Bayerischen Nationalmuseums unterstellt. Die Beutestücke aus dem Deutsch-Französischen Krieg mussten zurückgegeben werden – gleichzeitig hatte die Sammlung im Ersten Weltkrieg einen gewaltigen Zuwachs erfahren. Ein bedeutender Kurator dieser Zeit war Hans Stöcklein (1874-1936, seit 1931 Direktor). Im Jahr 1937 wurde eine große Abteilung zum Weltkrieg eröffnet; 1938/40 wurde das Museum der Wehrmacht zugeordnet. Ab 1942 begann man, die Sammlungen weitgehend auszulagern. Tatsächlich wurde das Gebäude durch Bombenangriffe schwer beschädigt; der Kuppelbau ist heute Teil der Bayerischen Staatskanzlei. Die Weiterbetreuung der Sammlungen im Nationalmuseum fiel in die Zuständigkeit des Kurators Alexander von Reitzenstein (1904-1986, Kurator seit 1936, Direktor 1965-1969).
Nach vielen Diskussionen fasste das bayerische Kabinett 1963 den Beschluss, das Armeemuseum erneut dem Publikum zugänglich zu machen: Die Wiedereröffnung fand im Mai 1972 im Neuen Schloss in Ingolstadt statt. 1983/84 kam auch die Bayerische Armeebibliothek wieder ans Museum. Als zweites großes Haus wurde 1994 im Reduit Tilly, einem Festungsbau des 19. Jahrhunderts, das Museum des Ersten Weltkriegs eröffnet. Im Jahr 2011 kam in einem weiteren Festungsbau, dem Turm Triva, das Bayerische Polizeimuseum hinzu.
Das Bayerische Armeemuseum ist heute eines der großen militärhistorischen Museen in Europa. Der Schwerpunkt der Sammlungen liegt auf Bayern in seinem europäischen Kontext im Zeitraum vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart. Einen geradezu systematischen Charakter hat die Sammlung für die Zeit des Königreichs Bayern seit dem Krieg von 1870/71 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Die Aufgabe des Bayerischen Armeemuseums ist, auf der Grundlage seiner Sammlungen, die kritische und historisch genaue Reflexion von Militär und kriegerischer Gewalt in der Geschichte sowie ihrer Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft und Staat.
Ausstellungen unter der Beteiligung des "Bayerisches Armeemuseums" in bavarikon

Kontakt
Bayerisches Armeemuseum
Neues Schloss
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