Georg Lang
Georg Lang (1866-1904) war ein Wirt mit einem ausgezeichneten Gespür für Werbung. Noch heute existieren zahlreiche Plakate, Medaillen, Marken, Ansichtskarten und sogar Bierkrüge mit dem Konterfei von "Schorschl" Lang mit seinem markanten Schnurrbart. Seine Karriere als Großgastronom begann der Wirt in Franken. Als "Krokodilwirt aus Nürnberg" war er in ganz Deutschland auf Volksfesten vertreten.
Als Festwirt für die Augustiner-Brauerei zog Lang 1898 das erste Mal auf das Münchner Oktoberfest. Geschickt ließ er sich durch Strohmänner eine Fläche sichern, die für fünf Bierbuden vorgesehen war. Darauf errichtete er die "1. Bayerische Riesenhalle", die bestens für einen gewinnträchtigen Massenbetrieb eingerichtet war.
Dem Wirt war klar, dass mit einer ausgelassenen Stimmung im Zelt auch automatisch der Umsatz stieg. Die Geräuschkulisse im Inneren des Zelts bildete deshalb eine dreißig Mann starke Blaskapelle in Oberländlerkostümen. Zum Mitsingen wurden Texthefte verteilt, die Liednummer erschien auf einer Tafel am Musikpodium, auch Stöcke zum mitschlagen des Taktes wurden ausgegeben. Das Liederheft von 1898 zeigt den Ursprung für den heute noch gebräuchlichen Trinkspruch "Ein Prosit der Gemütlichkeit. Oans-zwoa-drei gsuffa". Dieser wurde Lang von dem aus Chemnitz stammenden Autor Bernhard Dietrich (1840-1902) gewidmet.
Von 1900 bis 1902 betrieb der berühmte Wirt den "Münchner Kindl-Keller". Zudem war er deutschlandweit mit seinen erfolgreichen Festhallen auf Volksfesten unterwegs. Lang starb 1904 in München. Nach seinem Tod führte seine Frau die Halle weiter, in der weiterhin "Georg Lang´s Original-Oberlandler" Musik machten.
Julia Misamer