„Klänge vom Oktoberfest, Ländler-Fantasie“

Diese "Ländler-Fantasie" bringt durchwegs überlieferte, großteils weit verbreitete Halbwalzermelodien aus der regionalen Volksmusik Oberbayerns und verbindet diese mit dem Oktoberfest, indem es sie unter dem Titel "Klänge vom Oktoberfest" zusammenfasst. Dazu ist anzumerken, dass um das Aufnahmedatum 1938 die musikalische Unterhaltung auf dem Oktoberfest größtenteils durch Blaskapellen erfolgte. Kleinere Besetzungen, wie die hier zu Hörende, waren eher seltener und wenn, dann vor allem in den Gasthäusern am Rande des Festes in der Innenstadt angesiedelt. Bei vorliegender Tonaufnahme führen zwei Klarinetten die Melodie, während eine Geige teilweise der Nebenmelodie folgt; das Akkordeon übernimmt ebenfalls Teile der Melodie, wird aber auch funktional als Begleitinstrument eingesetzt, während eine Tuba den Bass spielt.

Das Instrumentalstück gibt eine Abfolge von 16-taktigen Halbwalzermelodien wieder, die in der zeitgenössischen Tanzmusik durchaus üblich waren und in der Regel auswendig gespielt wurden. Bei dieser Tonaufnahme mit ausgewogenem Tempo ist es jedoch gut möglich, wenn nicht gar wahrscheinlich, dass die Melodieinstrumente und vor allem die Geige nach Noten musizierten, scheint das ganze Stück doch etwas ohne Leidenschaft und Zusammenspiel der Musikanten absolviert zu werden. Aufgrund der zeitlich begrenzten Aufnahmedauer einer Schellackplatte von etwa drei Minuten wird auf die Wiederholungen der sechzehntaktigen Melodien sowie auf die sich üblicherweise daran anschließenden achttaktigen Zwischenspiele mit abermaliger Wiederholung durch andere Instrumente zum Großteil verzichtet. Dafür wird der Präsentation abwechslungsreicher Melodien eindeutig der Vorzug gegeben. Diese Vorgehensweise begegnet den Zuhörern auf vielen anderen frühen Schallplatten, welche wiederum teils als Vorbild für Kapellen der Vortragsmusik avancieren konnten, wenn diese nur zur Unterhaltung und nicht zum Tanz aufspielten.

Die aufgenommenen Halbwalzermelodien sind teils auch heute noch sehr bekannt. So ist etwa die erste gebrachte Melodie heute unter dem Namen "Reit im Winkler", die sechste Halbwalzermelodie als "Haushamer" oder "Vöglfanger" bekannt. Der Name "Vöglfanger" leitet sich dabei vom teils auf die Melodie gesungenen Text: "Ja und zum Vöglfanga san ma einiganga, / und zum Vöglfanga san ma do …" ab.

Theresia Schusser

Klänge vom Oktoberfest, Ländler-Fantasie

[1938]
  • Die lustigen Dorfmusikanten [Interpreten]
  • Hans Georg Schütz [Leitung]
  • Hans Georg Schütz [Komponist]