Handschriften und Druckerzeugnisse aus der Sammlung des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben

Handschriften und Druckerzeugnisse bilden einen weiteren Sammlungsbereich des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben. Dieser umfasst vielfältige Archivalien und Objekte, wie etwa (Gebet-)Bücher, Briefe, Urkunden, Ausweisdokumente und Postkarten. Unter den Druckerzeugnissen befinden sich beispielsweise zwei Gebetbücher, die vom Verlag der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg anlässlich der Einweihung der Synagoge in der Halderstraße veröffentlicht wurden. Der erste Band wurde 1917 herausgegeben und war für Werk-, Schabbat- und Festtage sowie für die häusliche Andacht bestimmt. Ein Jahr später erschien der zweite Band für das Neujahrsfest (hebr. Rosh haSchana) und den Versöhnungstag (hebr. Jom Kippur). Beide Ausgaben wurden vom Augsburger Rabbiner Dr. Richard Grünfeld (1863-1931) bearbeitet. Dass die Gebetbücher zum großen Teil auf Deutsch und nicht auf Hebräisch verfasst sind, zeugt von der liberalen Ausrichtung der Augsburger Gemeinde zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Neben offiziellen Schriftstücken befinden sich zahlreiche Briefe und Postkarten von Privatpersonen und Unternehmen in der Sammlung, die oft aus Nachlässen von ehemaligen Augsburger Jüdinnen und Juden stammen und als Schenkungen oder Dauerleihgaben ins JMAS gelangt sind. Ein solches Konvolut bilden etwa die Mitte des 19. Jahrhunderts verfassten Briefe und Zeugnisse des späteren Augsburger Rabbiners Dr. Jacob Heinrich Hirschfeld (1819-1902). Sie stammen überwiegend aus der Zeit nach 1850, als Hirschfeld zunächst in Szenitz (Österreich-Ungarn, heute Slowakei), dann in Fünfkirchen (Pécs, Ungarn) und schließlich ab 1863 in Augsburg als Rabbiner tätig war. Einige wenige Briefe sowie eine Rede wurden persönlich von ihm verfasst. Diese Art von Handschriften sind aufgrund ihrer Seltenheit von besonderem Wert.
Text: Nathalie Jäger M.A. (Jüdisches Museum Augsburg Schwaben)
>> Diese Sammlung ist ein Bestand des "Jüdischen Museums Augsburg Schwaben".