Modeldruck
Der Stoffdruck zählt zu den Buntveredelungsverfahren. Die älteste Form des Stoffdrucks geschah händisch mit sogenannten Model, die wie Stempel konstruiert waren. Der Modeldruck stellt deshalb ein Direkt- und Hochdruckverfahren dar, dessen Ursprung im mittelalterlichen Zeugdruck liegt. In Augsburg erlebte der Modeldruck im 18. Jahrhundert seine Blüte.
Zentrales Arbeitsmittel in der Druckwerkstatt war ein Tisch mit einer weichen, ebenen Unterlage. Neben dem Tisch befand sich das Chassis, ein Farb- oder Druckkissen, das wie ein Stempelkissen funktionierte. Für jede aufzutragende Druckfarbe mussten ein entsprechendes Kissen und ein Model zur Verfügung stehen.
Der Modeldruck erwies sich als sehr personalintensiv. Jedem Drucker war ein Streichjunge zugeordnet, der den Model mit Farbe versah und die überschüssige Farbe abstrich. Der Drucker setzte den Model genau an und klopfte mit einem Schlegel darauf, um das Muster auf den Stoff zu übertragen (Abschlagen). Diesen Vorgang wiederholte er im Laufe eines Arbeitstages bis zu 1.500 Mal.
Bei dem Augsburger Unternehmen Schöppler & Hartmann zählte man Mitte des 19. Jahrhunderts neben 30 Formstechern in der hauseigenen Modelstecherei 244 Handdrucker und Streicher. Es gab reine Metall- und reine Holzdruckmodel, oder aber die Kombination aus beidem. Seit den 1870er-Jahren nahm der Modeldruck bei Schöppler & Hartmann jedoch ab. Insbesondere ging der Export bedruckter Halstücher zurück, für die der qualitätvolle Handdruck vor allem eingesetzt worden war.