Entstehungskontext
Im 19. Jahrhundert weiteten die europäischen Staaten die koloniale Erschließung und Beherrschung aus. Während Nord- und Südamerika größtenteils schon dekolonisiert waren, erfolgte nun ein Vordringen in Afrika und Asien. Großbritannien und Frankreich waren hierbei die größten Kolonialmächte. Aber auch andere europäischen Staaten wie das Deutsche Reich, Portugal oder die Niederlande konkurrierten um kolonialen Besitz. Besonders in Afrika verschärften sich Konflikte um Territorien, so dass ab 1884 eine Reihe von Abkommen geschlossen wurden, welche ohne Einbezug der afrikanischen Bevölkerung die Territorien unter sich aufteilten, was bis heute zu Konflikten führt.
Die Kolonien selbst ergaben kein homogenes Bild. Allen gemeinsam waren jedoch die erzwungene Herrschaft und ein System der Ungleichheit. Je nach Zeitpunkt, Region oder Kolonialmacht konnte diese Herrschaft sehr unterschiedlich ausfallen. Grundsätzlich lassen sich drei (Ideal-)Typen von Kolonien unterscheiden: Eine Stützpunktkolonie diente eher strategischen Zwecken und bildete eine wirtschaftliche und militärische Basis in entlegenen Regionen, wie z. B. Hongkong oder Singapur. Dagegen verfolgte die Beherrschungskolonie das Ziel der wirtschaftlichen Ausbeutung und wurde von einer kleinen Anzahl europäischer Beamter und Militärs verwaltet. Als Beispiel können hier Britisch-Indien oder Angola genannt werden. Als dritter Typus sind Siedlungskolonien zu nennen. Hier erfolgte ein Zuzug europäischer Einwanderer, welche die kolonisierte Bevölkerung nicht nur regierten und verwalteten, sondern sich auch Land aneigneten und bewirtschaften, wie etwa in der Kolonie Algerien.
Der Zweck der staatlichen Strukturen in den Kolonien war die Kontrolle der Macht. Zudem mussten Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die ökonomische Ausbeutung zu ermöglichen. Dazu zählten der Abbau und Export von Rohstoffen ebenso wie die Erhebung von Steuern und der Verkauf europäischer Produkte. Dies erforderte wiederum ein funktionierendes Geldwesen, mit dem Handel und Finanzen abgewickelt werden konnten. In fast allen Kolonien wurde dafür eigens Papiergeld emittiert, allerdings in verschiedenster Art und Weise. Während etwa Portugal und Frankreich auf zentrale Lösungen setzten, gab es in den britischen Kolonien individuelle, meist staatliche, Papiergeldausgaben.