Deutschland

Nach Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden war das Deutsche Reich die viertgrößte europäische Kolonialmacht. Zwischen 1884 und 1900 eroberte das Deutsche Reich Territorien in Afrika, Nordostchina sowie im Pazifik erworben. Die Verwaltung der Kolonien war unterschiedlich. Während Kiautschou von der Marine verwaltet wurde, unterstanden die anderen der Kolonialabteilung im Auswärtigen Amt, später dem Reichskolonialamt. Jeder Form des Widerstandes entgegnete die Deutsche Kolonialmacht mit Gewaltexzessen, Kriegen und Vernichtungen, so auch in Deutsch-Südwestafrika. Die Kolonialverbrechen, welche die Vernichtung der lokalen Bevölkerung abzielten, werden mittlerweile als Völkermord anerkannt.

Die Kolonie Deutsch-Südwestafrika, das heutige Namibia, wurde 1884 auf Initiative des Bremer Tabakwarenhändlers Adolf Lüderitz (1834-1886) zum ersten deutschen Schutzgebiet ernannt. In der Siedlungskolonie lebten etwa 14.000 europäische Siedler, die enteignetes Land zur Verfügung gestellt bekamen. Allerdings war die Landwirtschaft nur wenig ertragreich. Erfolgreicher gestaltete sich der Abbau von Kupfer und Diamanten. Kamerun hingegen wurde seitens der deutschen Kolonialmacht zur Plantagenkolonie transformiert. Große Teile des Landes wurden gewaltsam enteignet und an große Kapitalgesellschaften verkauft. Auf den Plantagen selbst gehörte Zwangsarbeit für die lokale Bevölkerung zum Alltag.

In beiden Kolonien gab es kein reguläres eigenes Papiergeld. Als Zahlungsmittel wurden die Reichskassenscheine verwendet. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges blieben diese jedoch aus. Die lokalen Behörden behalfen sich mit Notausgaben. Der Gouverneur der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, Theodor Seitz (1863-1949), ließ Kassenscheine drucken. Sie sind daher auch unter der Bezeichnung "Seitzscheine" bekannt. Zudem gab es Notgeldscheine, wie etwa von der Swakopmunder Buchhandlung, die auch überregional als Zahlungsmittel genutzt wurden.

Anders verhielt es sich in der Kolonie Deutsch-Ostafrika. Die deutsche Herrschaft begann wie in Deutsch-Südwestafrika durch eine privatwirtschaftliche Initiative. Die 1884 gegründete Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft erhielt Hoheitsrechte für das Gebiet durch den amtierenden Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898). Wegen ständiger Konflikte und Kriege ging die Herrschaft 1891 auf das Deutsche Reich über. Für den Geldverkehr wurde 1905 die Deutsch-Ostafrikanische Bank in Daressalam gegründet. Als Währungseinheit wurde die indische Rupie bestimmt, da sie dort schon im Umlauf und somit bekannt war.

Kolonie Deutsch-Neuguinea

Kolonie Deutsch-Ostafrika

Kolonie Deutsch-Südwestafrika