Niederlande
Die Niederlande zählten im 17. und 18. Jahrhundert zu den bedeutendsten Kolonialmächten. Die Französische Revolution 1789 und die Expansion Frankreichs beendeten diese Vormachtstellung. Nachdem die Niederlande seit 1795 unter französischer Herrschaft standen, ging ein Großteil des Kolonialbesitzes an Großbritannien über. Der Britisch-Niederländische Vertrag von 1814 regelte die Rückgabe der Kolonien, allerdings blieben Teile unter britischer Herrschaft.
Trotz der Verluste waren die Niederlande weiterhin als Kolonialmacht bedeutend. Die wichtigste Kolonie war Niederländisch-Indien. Im frühen 17. Jahrhundert war das Territorium, das den heutigen Staat Indonesien umfasst, von der Vereinigten Niederländischen Ostindien-Kompanie erobert worden. Das Handelsunternehmen erhielt dafür Handels- und Hoheitsrechte vom niederländischen Staat. Nach Auflösung der Kompanie 1799 übernahm der niederländische Staat die Herrschaft und organisierte es als Kolonie. An oberster Stelle der Verwaltung stand die niederländische Krone, vertreten durch den Kolonialminister, der für die Kolonie einen Generalgouverneur ernannte.
Für die Landwirtschaft der Insel Java wurde ein neues Anbausystem, das Cultuurstelsel, eingeführt. Die Bauern mussten nun ein Fünftel ihrer Arbeitszeit und ihres Landes für die Produktion von Kaffee, Zucker und Indigo bereitstellen. Diese waren beliebte Güter im kolonialen Handel. Eigens dafür gegründete staatliche Handelsgesellschaften übernahmen Export und Vermarktung. Das System brachte dem niederländischen Staat erhebliche Einnahmen.
Das Geldwesen Niederländisch-Indiens war zweigeteilt. Staatliche Papiergeldausgaben erfolgten durch das Gouvernement Niederländisch-Indiens. Zudem wurde 1827 die De Javasche Bank gegründet. Die Notenbank sollte nach dem Vorbild der Nederlandsche Bank den Geldverkehr in der Kolonie regeln. Zudem war sie als Privatbank für Unternehmen und Privatpersonen tätig. Ihren Hauptsitz hatte sie in Jakarta, dazu kamen 16 Filialen in verschiedenen Städten Niederländisch-Indiens.