Symbole der Herrschaft
Symbole waren ein wichtiger Bestandteil der Kolonialherrschaft. Ihre Formen und Präsenz fielen dabei sehr unterschiedlich aus. Das konnten Fahnen, Wappen und Präsidentenporträts ebenso sein wie Architektur oder das Abhalten von Feiertagen und Zeremonien. Sie erfüllten dabei wichtige Funktionen. So stellten sie die Verbindung zur Metropole her, sollten für heterogene Siedlergruppen integrativ wirken und legitimierten die Herrschaft.
Auf Geldscheinen lassen sich zwei Typen der Symbolpolitik ausmachen. Die erste zielte auf die Verbreitung von Symbolen aus der Metropole, vor allem Wappen und Monarchen- oder Präsidentenporträts. So zeigt das Papiergeld der britischen Kolonien Porträts der jeweils amtierenden Monarchen, also des Königs Georg V. (1865-1936) und Georg VI. (1895-1952). Die Wahl dieses Motivs ist insofern bemerkenswert, da in Großbritannien selbst keine amtierende Monarchen auf Banknoten zu sehen waren. Dies wurde erst nach der Krönung Elisabeths II. üblich. Möglicherweise gab es hier eine Rückwirkung der Kolonien auf die Metropole.
Ein ähnlicher Fall sind die Banknoten in Deutsch-Ostafrika. Sie zeigen Kaiser Wilhelm II. und sind damit die einzigen deutschen Banknoten, die jemals eine Regierungspersönlichkeit zum Motiv hatten. Dagegen war es in den Niederlanden längst üblich, amtierende Staatsoberhäupter auf Banknoten zu porträtieren. Königin Emma der Niederlande (1858-1934) ist dementsprechend auf Geldscheinen Niederländisch-Indiens zu sehen.
Portugal hingegen wählte vor allem Wappen als Symbole der Herrschaft. Eine zweite Symbolpolitik war die Darstellung der jeweiligen Kolonialgeschichte. So sind auf Banknoten der Kolonie Angola die Landung Portugals an der Küste Angolas ebenso zu sehen wie Porträts der Entdecker und Seefahrer.