Natur und Kultur

Mit der Beherrschung weiter Teile der Welt durch Europa vermehrten sich auch das Wissen und Informationen über diese. Diplomaten, Beamte, Forscher, Missionare, Kaufleute und Reisende sammelten Daten und gaben diese nach Europa weiter. Aufgrund der neuen Kommunikationstechniken verbreitete sich das Wissen schnell. Durch die Fotografie wurden auch Bilder zu einem wichtigen Medium. Ob Ausstellungen, Architektur und Literatur oder Werbung und Postkarten, auf vielerlei Weise fand eine Beschäftigung mit der außereuropäischen Welt statt. Aber diese Perspektive war immer eurozentrisch und kolonial geprägt. So wurden anderen Kulturen vermeintliche Charakteristika zugeschrieben. Gleichzeitig diente der Blick auf die außereuropäische Welt auch als Projektionsfläche für Sehnsüchte nach Exotik und Abenteuer.

Geldscheine mit kolonialem Kontext waren hauptsächlich in dem Territorium im Umlauf, in dem sie auch ausgegeben wurden. In Europa selbst kam man also damit eher nicht in Berührung. Aber die Geldscheine konnten als eine Art Souvenir mit den Reisenden, Diplomaten oder Kaufleuten nach Europa gelangen.

Die Motive auf Geldscheinen mit kolonialem Kontext bedienten die Sehnsucht nach Abenteuer und Exotik. Diese Sehnsucht war jedoch nicht nur eine individuelle Regung des Betrachters, sondern auch Teil der kolonialen Logik, der Propaganda und des Denkens. Häufig wurden Tiere und Pflanzen als Motiv gezeigt, wie Löwen, Elefanten oder auch Pfauen. Hinzu kamen Darstellungen der Landschaften, auf dem hier gezeigten Beispiel der Kolonie Ceylon sind die Laxapana Wasserfälle zu sehen, einer der höchsten Wasserfälle Sri Lankas.

Als weitere Motive wurden bedeutende archäologische Stätten der Region ausgewählt. Das Beispiel aus der Kolonie Niederländisch-Indien zeigt die Tempelanlage Borobudur auf der Insel Java in Indonesien. Sie ist die größte buddhistische Tempelanlage der Welt und zählt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Vermutlich errichtet zwischen 750 und 850 n. Chr. war sie das geistliche Zentrum des Buddhismus in Java.