Kolonialismus bezeichnet eine Herrschaftsform, in der Territorien und Bevölkerungsgruppen erobert, fremdbestimmt und ausgebeutet wurden. Historisch erstreckte sich das komplexe Phänomen vom 16. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert und hinterließ ein Vermächtnis, das bis heute spürbar ist. Kolonialismus war ein vorwiegend geopolitisches und wirtschaftliches Projekt, das von Unterdrückung, Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt bis hin zu Massenmord und Genozid geprägt war. Unter dem Namen einer Zivilisationsmission übten Kolonialmächte nicht nur wirtschaftlichen und politischen, sondern auch sozialen und kulturellen Einfluss auf die kolonisierten Gesellschaften aus, die je nach Gebiet und Akteuren stark variierte. Trotz des späten Einstiegs erwarb das Deutsche Reich zwischen 1884 und 1900 Kolonien in Afrika, Nordostchina und dem Pazifik und reihte sich nach Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden als viertgrößtes Kolonialreich der Welt ein.
Thanushiyah Korn