Fürstliche Vergnügungen
Unter den Vergnügungen an Renaissancehöfen nahm die Jagd eine zentrale Rolle ein. Dabei handelte es sich in erster Linie um gemeinschaftlichen Zeitvertreib, ja sogar um ein gesellschaftspolitisches Ereignis. Es erlaubte den Adligen, das Herrschaftsgebiet im Blick zu behalten und ihren Gästen die Vorzüge der Ländereien zu zeigen. Nicht selten boten auch Feierlichkeiten Anlässe, um gemeinsam auf die Jagd zu gehen. Dabei wurden solche Ausflüge zu zweit oder in kleiner Gruppe ebenso wie in größeren Gesellschaften bis hin zu fürstlichen Prunkjagden mit hunderten Teilnehmern veranstaltet.
Bei solchen Jagden ging es nicht nur um das Erlegen von Wildbret für die Speisetafel, sondern ebenso um die Zurschaustellung von Prunk und Pracht. Auch die passende Ausrüstung war essenziell. Um das Jagdglück heraufzubeschwören, wurden die Waffen aufwendig mit passenden Motiven wie Jagdszenen verziert, geschmückt oder vergoldet. Die Gestaltung der Waffen repräsentierte somit den Stand ihres Eigentümers.
Ein für die höfische Jagd besonders wichtiger Gegenstand war das Pulvergefäß. Die vielfältigen und außergewöhnlichen Formen legen nahe, dass solche Pulverhörner ebenso als repräsentative Accessoires gesehen wurden. Die darauf abgebildeten Motive nehmen meist auf antike mythologische Szenen Bezug.
Neben der Jagd waren höfische Turniere beliebte Veranstaltungen. In Neuburg sind die Feierlichkeiten zur Hochzeit von Pfalzgraf Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg (1547-1614, reg. ab 1596) mit Prinzessin Anna von Jülich-Kleve-Berg (1552-1632) gut dokumentiert. Bei dieser fünftägigen Veranstaltung fanden an zwei Tagen unterschiedliche Turniere wie ein Ringrennen und ein Fußturnier statt. Das Turnier zu Pferd war für die Teilnehmer ein inszenierter Auftritt, sie nutzen die Gelegenheit, sich standesgemäß zu präsentieren.