Der Nachlass des Grafen von Reisach

Die Burg Graisbach, heute Teil der Gemeinde Marxheim im Landkreis Donau-Ries, entstand im Hochmittelalter als Sitz der Grafen von Lechsgemünd-Graisbach. Das Geschlecht starb im Mannesstamm mit Graf Gebhard von Graisbach (gestorben 1327, seit 1324 Bischof Gebhard III. von Eichstätt) aus.

Anfang des 16. Jahrhunderts ging das Bauwerk in den Besitz der Linie Pfalz-Neuburg über, wodurch ein historischer Bezug zu Neuburg entstand. Die Burg war zu diesem Zeitpunkt bereits teilweise zerstört und Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559, reg. ab 1522) verlegte den Sitz des Landgerichts von dort nach Monheim. Eine Darstellung der Ruine ist in Graßeggers "Skizzenbuch" überliefert.

Ab dem 18. Jahrhundert verfiel das Gemäuer zunehmend, da es nun auch als Steinbruch – unter anderem für den Bau der Donaubrücke in Neuburg – genutzt wurde. In gutem Zustand erhalten blieb nur die Kapelle zum Heiligen Pankratius.

Landrichter Johann Adam von Reisach (1765-1820) erwarb die Ruine 1793 und errichtete neue Gebäude, um seine Kunstsammlung unterzubringen. Nach seinem Tod wurde die Sammlung 1821 versteigert. Dabei erwarb Johann Nepomuk Graßegger (1780-1849) bedeutende Objekte aus der Kapelle Graisbach, die fortan den Grundstock der "Hauskapelle" im "mittleren Parterrezimmer" seines Hauses in der Amalienstraße in Neuburg bildeten.

Abgebildet ist das Wappen des Grafen Conrad von Helfenstein (1461 Landrichter zu Graisbach) mit der Besonderheit eines Elefanten als Wappentier. Daneben zu sehen ist jenes von Andreas Fuchs von Bimbach zu Möhren, ebenfalls Landrichter zu Graisbach, Pfleger zu Monheim im Jahr 1556 und später Statthalter in Neuburg. Die Wappen waren wahrscheinlich jeweils an der Kapellenwand für eine historisierende Ausgestaltung sowohl in Graisbach als auch in Neuburg angebracht.