Jagdwaffen

Kostbare Waffen entstanden meist in Zusammenarbeit mehrerer Zünfte. Der Laufschmied fertigte das Rohr, ein Schlosser stellte die mechanischen Teile her, der Schäfter verzierte den Schaft mit Einlegearbeiten aus Bein oder Geweih. Ein Eisenschneider kümmerte sich schließlich um die künstlerische Ausgestaltung von Lauf und Schloss.

Die Einzelteile der Radschlossbüchse scheinen ursprünglich nicht zusammengehört zu haben. Die Schäftung wurde für den ergänzten Lauf nachträglich grob vergrößert. Der mit gravierten Beineinlagen versehene Lauf zeigt überwiegend florale Verzierungen und ist beidseitig mit einem Hasen und einem Fuchs geschmückt, die von einem Hund verfolgt werden. Auf dem Kolben ist ganzfigurig ein Edelmann dargestellt. Das weibliche Pendant daneben ist leider ausgebrochen. Am Schloss sind zwei Porträtmedaillons eingearbeitet, die einen Soldaten mit Helm und einen Feldherrn zeigen. Reste von Feuervergoldung sind erhalten geblieben.

Bei der vollverbeinten herrschaftlichen Radschlossbüchse handelt es sich um eine seltene Sonderanfertigung für Linkshänder. Die reichen Einlagen von ansprechender Qualität stellen Motive der Jagd bis hin zu ganzen Jagdszenen dar. Die Unterseite zieren mehrere Fürstenporträts. Auf der Wangenseite des Kolbens sind stark abgeriebene Wappenmedaillons mit den Buchstabenfolgen "IZS" und "KH" zu sehen. Eine Auflösung der Buchstaben und Zuordnung der Wappen blieb bisher erfolglos.

Der Hirschfänger hat einen mit einem Relief von Tierleibern dekorierten Griff. Zwischen Griff und Klinge ist ein hochstehendes ovales Relief aus vergoldetem Messing mit der Darstellung eines von Hunden gestellten Hirsches angebracht. Die Klinge ist ziseliert, geätzt und ebenfalls von Jagdszenen geziert. Sie trägt den Jagdspruch "Ich für Ein Willdt In meiner Jacht darnach wacht Ich Tag und nacht möchte Ich das willdt genißen kein Jagen solt mich verdrißen".