Kunstvolle Pulverhörner

Das hier abgebildete, besonders prunkvolle Pulverhorn kann Pfalzgraf Ottheinrich (1502-1559, reg. ab 1522) zugeordnet werden. Dafür spricht das lorbeerumkränzte pfalz-neuburgische Wappen mit den Initialen "OT H" und der Datierung "1552". Das aus einer Hirschgeweihgabel gefertigte Pulverhorn ist allseitig schwarz graviert. Die Vorderseite prägt ein stilisierter Löwenkopf, aus dessen Maul Flammen zu schießen scheinen. Flankiert wird der Kopf von zwei Putti. Auf der Rückseite wird mit dem Motiv eines unter floralem Rankenwerk ruhenden Hirsches die Jagdthematik fortgeführt. Auf der Unterseite sind zwei kleine Gesichter zu sehen. In die obere große Öffnung wurde das Schießpulver gefüllt und mit einer heute verlorenen Eisenmontierung verschlossen. Das aufwendig dekorierte Jagdutensil erfüllte neben der praktischen eine ebenso wichtige repräsentative Funktion.

Ebenfalls aus einer Hirschgeweihgabel besteht das Pulverhorn mit der Darstellung des biblischen Kampfes zwischen David und Goliath in Reliefschnitzerei. Die Dosiervorrichtung hat sich nicht erhalten.

Auf dem flachgepressten Horn sind auf der Vorderseite geometrische Einlegearbeiten aus Perlmutt und Buntmetall eingearbeitet. Auch bei diesem Stück ist die Dosiervorrichtung nicht erhalten geblieben.

Ob die Dose in Form eines vollplastisch geschnitzten Bärenkopfes aus einem Geweihansatz ebenso als Pulvergefäß verwendet wurde, lässt sich heute nicht mehr mit Sicherheit sagen. Auf dem Deckel ist ein flach reliefierter Hirsch und auf der Unterseite der Dose ein Eber im selben Stil dargestellt. Der repräsentative Gegenstand diente vermutlich als Erinnerung an eine erfolgreiche Jagd.