Handel

Aufgrund ihrer optimalen Verkehrsanbindung etablierte sich Augusta Vindelicum zum florierenden Handelszentrum: Ihre Lage an der Via Claudia Augusta, die Italien mit dem Alpenvorland verband, sowie die Einbindung in ein Netz weiterer Fernhandelsrouten erlaubten einen regen Warenaustausch. Der Lech und wahrscheinlich auch die Wertach konnten zur damaligen Zeit ebenfalls für den Transport genutzt werden. Als besonderer Fund ist hier die 1994 entdeckte, über 20 Meter lange Schiffsanlegestelle aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. zu nennen, die die Uferböschung des Lechs stabilisierte und so ein sicheres Be- und Entladen ermöglichte.

Transportgefäße verraten uns einerseits durch Pinselaufschriften ihren Inhalt, andererseits lassen sie sogar Rückschlüsse zu ihrem Herkunftsort zu. So könnte das Gefäß mit der Aufschrift "pyrum" (Birne) aus Nordafrika nach Augsburg gekommen sein. Diese Vermutung lässt die Beschaffenheit des Tons zu, der sich mit nordafrikanischen Amphoren vergleichen lässt. In schriftlichen Quellen finden sich Birnen unter anderem aus Numidien und Alexandria erwähnt. In welcher Form die Früchte nach Augsburg gelangten – ob getrocknet, eingelegt, als Mus oder als Getränk – bleibt ungeklärt.

Der erhaltene Hals einer Amphore preist die "hervorragende" Fischsoße des M. Valerius Maxumus, die wohl von der Westküste Hispaniens aus nach Rätien gelangte.

Grabdenkmäler, deren Nebenseiten oft mit Bildern aus dem Alltag versehen wurden, zeigen uns Szenen aus dem Handel: Die Schnürung eines Tuchballens, der Transport von Weinfässern oder die Darstellung des Weinverkaufs in einem Geschäft belegen die Bedeutung, die der Handel für die Bewohner des antiken Augsburg hatte.