Esskultur

Aus Schriftquellen erfahren wir viel über die Essgewohnheiten und Tafelsitten der Römer, sogar ein Kochbuch hat sich erhalten. So genannte "Familienmahlreliefs", von denen sich auch eines auf einer Sarkophagnebenseite in Augsburg finden lässt, zeigen auf Klinen (Liegen) lagernde und auf Korbstühlen sitzende Mitglieder der Familie, die sich – von ihrer Dienerschaft bewirtet – zum Mahl versammelt haben. Diese Darstellungen sollten in erster Linie den gehobenen Lebensstil der Grabinhaber repräsentieren, denen der römische Luxus eines Festmahles mit feinen Speisen und teurem Geschirr nicht fremd war. Der Großteil der Bevölkerung wird freilich nicht durch solche Bilder oder die antiken Beschreibungen repräsentiert.

Fleisch war den wohlhabenderen, sozial gut gestellten Schichten vorbehalten, das einfache Volk ernährte sich zumeist fleischlos mit dem Schwerpunkt auf Brot, Getreidebrei, Gemüse und Hülsenfrüchten. Wer zuhause keine Küche besaß, konnte auf Garküchen ausweichen. Beliebtestes Würzmittel war Fischsoße (garum oder liquamen), die im gesamten römischen Reich Verbreitung fand.

Die Aufschrift auf einem Amphorenhals nennt als Inhalt eine "hervorragende Fischsoße", die also auch in Augsburg nicht fehlen durfte. Gegessen wurde vornehmlich mit dem Löffel, der an seinem Ende spitz zulaufen konnte, um die schon zerkleinerten Speisen aufpieken zu können – Gabeln gab es noch nicht, Messer wurden in der Küche benutzt.

Die hier gezeigte Bronzekanne mit Adlerprotome (Verzierung in Form eines menschlichen oder tierischen Oberteils an Gefäßen etc.) lag vor der Herdstelle eines Steinhauses und gehörte einst in einen gut situierten Haushalt.

Aus einem Hortfund des 3. Jahrhunderts stammt eine Schnabelschale, auf die eine Abseih-Hilfe gelegt werden konnte und zu der ursprünglich noch ein Siebeinsatz gehörte. Möglicherweise diente das Gefäß zum Mischen von Wein mit Gewürzen, die später nicht im Trinkgefäß landen sollten. Neben der bekannten Terra Sigillata (römisches Tafelgeschirr mit glänzender roter Oberfläche) diente hier vom frühen 2. bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. auch die sogenannte Rätische Ware als Trink- und Tafelgeschirr.