KulturErben. Oktoberfest-Landesschießen und Oktoberfest-Armbrust-Landesschießen

Im Rahmen des Münchner Oktoberfests findet jährlich ein Preisschießen mit Gewehren und Pistolen statt, das für alle Interessierten ab zwölf Jahren zugänglich ist und mit Luftdruckwaffen an modernen Schießanlagen im Schützenfestzelt abgehalten wird. Den Titel der Schützenkönigin oder des Schützenkönigs kann allerdings nur erhalten, wer Mitglied im Bayerischen Sportschützenbund e.V. ist. Zudem findet eine Meisterschaft der Armbrustschützen statt, an der Mitglieder des Bayerischen Armbrustschützenverbandes und geladene Gäste teilnehmen. Austragungsort hierfür ist das Armbrustschützenzelt. Neben den Zuschauerinnen und Zuschauern beteiligen sich jährlich insgesamt über 10.000 Schützinnen und Schützen an dem Ereignis.

Das Wettschießen findet seit dem frühen 19. Jahrhundert auf dem Oktoberfest statt. Im Jahre 1895 kam das Armbrustschießen durch die Armbrust-Schützengilde Winzerer Fähndl hinzu und wurde 1905 für alle bayerischen Armbrustschützen freigegeben. Blieb das Wettschießen anfänglich einem aristokratischen und bürgerlichen Personenkreis vorbehalten, so durften ab 1896 Angehörige aller Gesellschaftsschichten am nun eingeführten Landesschießen teilnehmen. Dieses wurde zudem durch ein Zimmerstutzenschießen erweitert, dem Vorläufer des Schießens mit Luftdruckwaffen.

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde im Jahre 1936 der "Bayerische Sportschützenbund" in den "Deutschen Schützenbund im Reichsbund für Leibesübungen" überführt. Während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit setzte das Armbrustschießen von 1939 bis 1949 aus, das Landesschießen bis 1950. Die Schießwettbewerbe waren unter den Nationalsozialisten reine Sportmeisterschaften. Nach 1950 wurden anstelle von Zimmerstutzen Luftdruckwaffen eingesetzt.

Organisatoren der Schießen sind die Schützenverbände und -vereine, die außerhalb des Oktoberfests ganzjährig Wissen und Können um die Durchführung und die Wertung des Schießens an ihre Mitglieder vermitteln. Die Schützinnen und Schützen nehmen auch am Trachten- und Schützenzug des Oktoberfestes teil, der jährlich am ersten Festsonntag stattfindet. Den Abschluss eines jeden Schießens bildet ein Festbankett. Am Ende des Oktoberfestes werden zum einen die neuen Landesschützenkönige und -königinnen ausgerufen, welche als Preis Schützenketten erhalten, die wertvolle Kunstschmiedearbeiten sind. Zum anderen findet das "Abböllern", der Ehrensalut der Münchner Böllerschützen, auf den Stufen unterhalb der Bavaria statt.

Weitere Informationen in der Landesliste des immateriellen Kulturerbes Bayerns

>> Diese Sammlung ist ein Teil des Bestandes "KulturErben. Das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes" des "Instituts für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften".