Italien in Fotografien und Gemälden des 19. Jahrhunderts

Die Sammlung Dietmar Siegert in der Neuen Pinakothek

Die Fotografie hat sich in den ersten Jahrzehnten nach ihrer Erfindung in den 1830er Jahren in Italien schnell verbreitet. Eine stetig wachsende Zahl von Reisenden besuchte die berühmten Landschaften und historischen Stätten. Aus der exklusiven Grand Tour entwickelte sich der moderne Tourismus. Die Reisenden waren Publikum und Kunden nicht nur für die Maler, sondern vor allem auch für die Fotografen, die bald zahlreich ihre Ateliers eröffneten. Es bildeten sich drei Schwerpunkte heraus: die Landschafts- und Architekturfotografie, Genreaufnahmen und die Dokumentation von Kunstwerken in den Museen. Schnell entwickelte sich die Fotografie entlang dieser Aufgabenstellungen in einer erstaunlichen Bandbreite, die neben funktionalen Aspekten auch unterschiedliche künstlerische Ansätze umfasst.

Die Neue Pinakothek und ebenso die Sammlung Schack verfügen über einen herausragenden Bestand an Gemälden, die den Mythos Italien als romantisches Sehnsuchtsmotiv inszenieren. In der Neuen Pinakothek gelangten viele dieser Bilder durch König Ludwig I. (1786-1868, reg 1825-1848) in die Sammlung, der das Museum 1853 gegründet hat. Der Dichter und Kunstsammler Adolf Friedrich von Schack (1815-1894) war ein profunder Kenner der Kulturen rund um das Mittelmeer und insbesondere Italiens. Dieses Interesse spiegelt sich in seiner Gemäldesammlung wider, die zahlreiche italienische Motive beinhaltet. Seit 2014 besitzt die Neue Pinakothek die Sammlung Dietmar Siegert mit rund 10.000 Fotografien, die in der Zeit zwischen 1846 und 1900 vornehmlich in Italien entstanden sind.

Die Ausstellung gibt einen Einblick in die thematische Vielfalt dieser Sammlung und setzt die Fotografien mit dem Blick der Maler auf Italien in Beziehung. Die einzelnen Kapitel sind den künstlerischen Gattungen gewidmet, innerhalb derer sich sowohl Maler als auch Fotografen bewegten: die Landschaft als Vedute oder Inszenierung eines idealen Arkadiens, Genredarstellungen als Ausdruck eines neuen Wirklichkeitsempfindens, die Darstellung historischer Ereignisse in Fotografie und Malerei sowie schließlich Nachbildungen von berühmten Kunstwerken als gemalte Kopie oder fotografische Reproduktion.

Über die Ausstellung

Literaturhinweise