Das schöne Bild: Rom und die Kalotypie
Als Kalotypie (griech.: "schönes Bild") wird das früheste, von William Talbot (1800-1877) entwickelte fotografische Negativ-Positiv-Verfahren bezeichnet. Das fotografische Bild wurde auf einem Papiernegativ aufgezeichnet, von dem anschließend im Kontaktverfahren mehrere Abzüge hergestellt werden konnten. Die weiche Tonigkeit und die sichtbare Struktur des Papiernegativs verleihen diesen empfindlichen und besonders kostbaren frühen Aufnahmen einen eigentümlichen Reiz. Die Aufnahme des Kolosseums von Calvert Jones (1804-1877) aus dem Jahr 1846 zählt zu den frühesten in Italien entstandenen Fotografien überhaupt.
Das Zentrum der frühen Fotografie in Italien war Rom. Hier boten zahlreiche berühmte Monumente und eine lange Bildtradition in der Gestaltung von Veduten und Stadtansichten ideale Voraussetzungen, die Möglichkeiten des neuen Bildmediums zu erproben. Die häufig als Maler, Zeichner oder Stecher ausgebildeten frühen Fotografen fanden hier ein reges geistiges und kulturelles Klima des Austausches vor, in dem technische und künstlerische Fragen über die Grenzen der Medien hinweg diskutiert wurden.
Sowohl für Ludwig I. als auch für Adolf Friedrich von Schack war Rom der Mittelpunkt der Welt. Ludwig besuchte die Stadt nicht weniger als neunzehnmal und hielt sich häufig mehrere Wochen und mitunter Monate dort auf. Er schätzte den Umgang mit Künstlern und erwarb in Rom zahlreiche Werke für seine Sammlungen. 1827 kaufte er die Villa Malta auf dem Pincio, die er bis zu seinem Lebensende als seinen römischen Wohnsitz nutzte. Auch Schack hielt sich häufig in Rom auf, wo er 1894 auch starb. Rom und Italien bilden das Motiv zahlreicher Gemälde seiner Sammlung. Mit in Italien lebenden Künstlern wie Arnold Böcklin (1827-1901), Anselm Feuerbach (1829-1880) und Hans von Marées (1837-1887) stand Schack über viele Jahre in engem Kontakt.
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