Ostasiatische Kunstwerke in einem unterfränkischen Schloss. Die Sammlung von Karl Graf von Luxburg (1872-1956)

Das unterfränkische Schloss Aschach, nahe Bad Kissingen gelegen, war Sommerresidenz für zwei Generationen der gräflichen Familie von Luxburg. 1955 schenkte die Familie Schloss Aschach dem Bezirk Unterfranken, um es als Museum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Seither können im Graf-Luxburg-Museum neben den einstigen Wohnräumen der gräflichen Familie auch ihre beeindruckenden Sammlungen europäischer und ostasiatischer Kunst besichtigt werden.

Friedrich Graf von Luxburg (1829-1905), ehemaliger Regierungspräsident von Unterfranken und Aschaffenburg, erwarb 1874 Schloss Aschach für seine Familie. Als begeisterter Kunstsammler stattete er es in den folgenden Jahren mit zahlreichen, vor allem europäischen Kunstwerken aus. Der Graf kaufte aber auch auf dem heimischen Kunstmarkt in Würzburg und Bad Kissingen einzelne ostasiatische Kunstwerke, die für den Export nach Europa produziert worden waren. Weitere japanische und chinesische Objekte schenkten ihm sein Bruder und seine Schwester. Die Begeisterung für Kunst teilte Graf Friedrich mit seinen Söhnen. Einer davon war Karl Graf von Luxburg (1872-1956).

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften arbeitete Graf Karl zunächst im preußischen Justiz- und Verwaltungsdienst. Nach einigen Stationen schlug er einen neuen Weg ein und wechselte in den diplomatischen Dienst. Er war in den Vereinigten Staaten, Italien, Großbritannien, Ägypten, dem Zarenreich, Indien, China und Argentinien tätig. Während seiner Zeit in China trug er eine große Sammlung von Ostasiatika zusammen. Graf Karl war als Diplomat im Dienst des Deutschen Kaiserreichs tätig, das 1898 das Gebiet Kiautschou in China besetzt und so China zur Unterzeichnung eines sogenannten Schutzvertrags gezwungen hatte. Er lebte in den Jahren 1905/06 sowie von 1909 bis 1912 in Peking. Während seiner Zeit kaufte er zahlreiche Ostasiatika. Er besuchte hierfür regelmäßig Antiquitätenhändler im Hatamen und Soochow. Ebenso kamen die Händler in die Gesandtschaft in Peking und boten die Waren dort zum Kauf an. In den 1920er Jahren ergänzte Graf Karl mit den erworbenen Ostasiatika die Einrichtung von Schloss Aschach. Graf Karls diplomatische Tätigkeit sowie seine Kunstkäufe in Ostasien waren auch durch den Kolonialismus und Imperialismus geprägt.

Die 2023 erstellte virtuelle Ausstellung war ein erster Schritt, sich mit der Person Karl Graf von Luxburg und den Erwerbsumständen seiner Sammlung auseinanderzusetzen. Bisher ist nur wenig über die genauen Erwerbsumstände bekannt – die Forschungsarbeiten dazu dauern an.

Anhand von 39 Objekten werden der Sammler sowie die Geschichte von Schloss Aschach mit seiner bedeutenden Sammlung ostasiatischer Kunst vorgestellt. Karl Graf von Luxburg reiste während seiner beruflichen Tätigkeiten viel. Daher werden auch Fotografien und Briefe zu seinen Reisen durch China präsentiert. Anhand ausgewählter Ostasiatika aus China und Japan ermöglicht die Ausstellung Einblicke in Graf Karls Erwerbungen in Ostasien und stellt exemplarisch Geschichte und Tradition chinesischen und japanischen Kunsthandwerks vor.

Die deutsche Kolonialmacht in China

Über die Ausstellung

Literaturhinweise