Die Sammlung Andreas von Gärtner des Architekturmuseums der TUM
Andreas Gärtner (1744-1826), der Vater Friedrich von Gärtners (1791-1847), wurde in Dresden geboren und entstammte einer bedeutenden Familie von Hofmechanikern, -tischlern und Modellbaumeistern am sächsischen Hof. Ein erstes Arbeitsverhältnis als Baukondukteur trat er bei Graf Mniszek in den polnischen Karpaten an, wo er mit der Verschönerung und dem ökonomischen Ausbau von dessen Gütern in Dukla betraut war. Daran schloss sich ab 1764 eine Ausbildung zum Ingenieur in Wien an.
1773 ging Gärtner nach Paris und war bis 1782 unter anderem in Versailles als Bauinspektor tätig. Die Lehre der berühmten Académie Royale d’Architecture fand unmittelbar Niederschlag in seinen Arbeiten. 1793 wurde Gärtner Bauführer bei der Errichtung des neuen Residenzschlosses in Koblenz und stieg zum Hofbaudirektor Kurtriers auf. Nachdem der Kurfürst vor den französischen Revolutionstruppen fliehen musste, fand Gärtner 1794 Zuflucht in Würzburg. Als Hofarchitekt des Fürstbischofs Georg von Fechenbach vollendete er den Chor der Michaelskirche, baute das Damenstiftsgebäude in ein Theater und im Juliusspital die Hauskapelle in einen Operationssaal um.
Nach Übergang des Fürstentums Würzburg an Bayern kam Gärtner 1804 nach München, wo er nach dem Tod von Charles Pierre Puille (1731-1805) das Amt des Hofbauintendanten des Kurfürsten Max IV. Joseph (reg. 1806-1825 als König Maximilian I.) übernahm. Gärtner entwarf unter anderem Umbauten für die Residenz, schuf die Fassade der Alten Münze und einen Flügel der Alten Akademie an der Kapellenstraße.
1818 wurde Gärtner seines Amtes enthoben und Leo von Klenze (1784-1864) erhielt – auf Veranlassung Kronprinz Ludwigs (1786-1868, König 1825-1848) – dessen Position. Gärtners Sohn Friedrich bekämpfte zeitlebens Klenze als den Urheber der 'Schmach', die seinem Vater angetan worden war.
Die Zeichnungen von Andreas Gärtner erwarb 1884 der Bayerische Landtag für die Architektursammlung der damaligen Technischen Hochschule (TH) mit der sogenannten Moninger-Sammlung (benannt nach Hans Moninger, Sohn eines 'Gärtnerschülers'). Mit über 2.000 Zeichnungen von Vater Andreas und Sohn Friedrich von Gärtner sowie ca. 1.000 Zeichnungen von Gärtners Schülern stellen die Pläne und Archivalien einen besonderen Schatz im Archiv des Architekturmuseums dar.
>> Diese Sammlung ist ein Bestand des Architekturmuseums der Technischen Universität München.