Die Sammlung Ludwig Lange des Architekturmuseums der TUM

Ludwig Lange (1808-1868), einer der besten deutschen Architekturzeichner des 19. Jahrhunderts, vereinte wissenschaftliche Bildung mit den Fähigkeiten eines Malers. 1808 in Darmstadt geboren, erhielt Lange eine Architekturausbildung bei dem dortigen Baurat Georg August Lerch (1792-1857) und arbeitete anschließend im Büro des berühmten Darmstädter Architekten Georg Moller (1784-1852). 1830 schloss er sich dem Münchner Landschaftsmaler Carl Rottmann (1797-1850) an, mit dem er eine Griechenlandreise unternahm und den er als Berater für Architekturzeichnen unterstützte.

Von 1835 bis 1838 war Lange Zeichenlehrer am neu gegründeten königlichen Gymnasium in Athen. Aufgrund seiner Pläne für die Athener Erlöserkirche wurde er von König Otto von Griechenland (1832-1862) zum griechischen Baurat ernannt. Nach seiner Rückkehr bereiste er ganz Deutschland und entwarf zahlreiche Bauten. 1845 erhielt er einen zweiten Preis beim Wettbewerb für die Kirche St. Nikolai in Hamburg. 1847 berief ihn König Ludwig I. (reg. 1825-1848), dem 1837 Langes Athener Schlossprojekt besonders gefallen hatte, zum Nachfolger August von Voits (1801-1870) an die Akademie der Bildenden Künste München. Mit dem Regierungswechsel 1848 von Ludwig zu seinem Sohn Maximillian II. Joseph (1848-1864) kam es zu einer Veränderung im bayerischen Bauschaffen. Zwar konnte er 1851 noch dessen Sommerresidenz in Berchtesgaden errichten, aber er erhielt keine Bauaufträge mehr in Bayern. Außerhalb Bayerns war er bei mehreren Wettbewerben erfolgreich, in Leipzig schuf er das 1858 eröffnete Museum der Bildenden Künste im Neorenaissancestil. Sein größter Bau ist das Archäologische Nationalmuseum in Athen, das erst nach seinem Tod 1868 errichtet wurde.

Einen bedeutenden Teil von Langes Oeuvre nehmen die malerischen Architekturansichten ein, die er für Veröffentlichungen in der 1831 gegründeten Verlagsbuchhandlung seines Bruders Gustav Georg schuf. Dort erschienen von 1832 bis 1835 sechs Bände der "Originalansichten der historisch-Merkwürdigsten Städte in Deutschland". Lange verband die exakte Wiedergabe der Architektur in präziser perspektivischer Zeichnung mit den malerischen Qualitäten einer lockeren Technik des Aquarellierens. Die im Laufe von mehr als zwanzig Jahren auf seinen Reisen entstandenen Zeichnungen zeigen die enorme Bandbreite seiner herausragenden künstlerischen Fähigkeiten von der Aquarellskizze über schnell gearbeitete Studien bis zu genau ausgearbeiteten aquarellierten Zeichnungen.

>> Diese Sammlung ist ein Bestand des Architekturmuseums der Technischen Universität München.