Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB), Landesverband Bayern

Beschreibung

Nachdem 1903 in Köln der Katholische Frauenbund gegründet worden war, entstanden ab 1904 in bayerischen Städten (München, Würzburg) erste Zweigvereine. Ziel des Frauenbundes war es, karitative, soziale und politische Bestrebungen katholischer Frauen, besonders für benachteiligte Gruppen (Heimarbeiterinnen, Kellnerinnen, Fabrikarbeiterinnen und Dienstbotinnen), zu bündeln. Ein eigener Landesverband für Bayern (mit dem Bistum Speyer in der Pfalz) entstand 1911. In den Jahren der Weimarer Republik richtete der Frauenbund eine Mittelstandshilfe für Witwen und Waisen ein und begründete 1927 eine Müttererholung (Vorläufer des 1950 gegründeten Müttergenesungswerks) sowie eine eigene Organisation für Frauen im ländlichen Raum (heute: Bayerische Landfrauenvereinigung). In der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) wurde der Frauenbund zwar nicht verboten, musste aber seine Arbeit auf den religiösen und kulturellen Bereich beschränken. Nach 1945 baute der Frauenbund seine soziale, politische und kulturelle Arbeit aus. Der Landesverband Bayern hatte 2006 190.000 Mitglieder. Eine der wichtigsten Protagonistinnen des Frauenbunds in Bayern war die aus Schweden stammende Frauenrechtlerin Ellen Ammann (1870-1932), die 1904 die Gründung des Münchner Zweigvereins initiierte und - ebenfalls in München - 1909 die "Sozial-caritative Frauenschule" (heute: "Katholische Stiftungsfachhochschule für Sozialarbeit") gründete. Ammann wurde 1919 als eine der ersten Frauen in den Bayerischen Landtag gewählt und blieb dort bis zu ihrem Tod Abgeordnete der Bayerischen Volkspartei (BVP).

Bayerische Staatsbibliothek