Knorr & Hirth
Beschreibung
Münchner Verlag, 1875 hervorgegangen aus der Druckerei "Knorr & Hirth" des Münchner Verlegers der "Münchner Neuesten Nachrichten", Thomas Knorr (1851-1911), und seines Schwagers Georg Hirth (1841-1916). 1894 wurden dessen Kunstverlag, die Druckerei sowie der Verlag Knorrs zum gemeinsamen Verlag "Knorr & Hirth" zusammengelegt. 1920 kaufte ein schwerindustriell beherrschtes Konsortium das gesamte Unternehmen, das in den folgenden Jahren weiterwuchs. 1935 kaufte der nationalsozialistische Eher-Verlag das Unternehmen, 1945 ging es an den bayerischen Staat über, der es mit Ausnahme des Buchverlags 1951 an die Lizenzträger der „Süddeutschen Zeitung“ weiterverkaufte.
Entwicklung bis 1914
1875 gab der Verleger der "Neuesten Nachrichten" in , >> (1826-1881), seinem Sohn >> (1851-1911) und seinem Schwiegersohn >> (1841-1916) 40.000 Mark für die Gründung der Druckerei "Knorr & Hirth". Sie wurde rasch eine der bedeutendsten Druckereien Deutschlands und druckte zum einen die Zeitung, zum anderen die in "Georg Hirth's Kunstverlag" erscheinenden Werke. Hirth schwebte eine künstlerische Verbesserung des Buchdrucks vor. Er veröffentlichte in seinem Verlag Kunstbücher in bibliophiler Aufmachung, die nach den neuesten Erkenntnissen der Reproduktionstechnik illustriert waren. Die Druckerei stellte auch die 1896 von Georg Hirth gegründete Zeitschrift "Jugend" her, die dem Jugendstil seinen Namen gab.
1894 wurde die "Knorr & Hirth, Buch- und Kunstdruckerei oHG" mit dem Verlag der Zeitung vereinigt und in eine Gesellschaft "Druck und Verlag der Münchner Neuesten Nachrichten Knorr & Hirth G.m.b.H." umgewandelt. 1911 organisierte man das Unternehmen als Kommanditgesellschaft "Knorr & Hirth – Münchner Neueste Nachrichten".
Der Verlag in der Zeit der Weimarer Republik
1920 wurde der Verlag an ein schwerindustriell dominiertes Konsortium verkauft (darunter die Gutehoffnungshütte), das ihn wieder als Gesellschaft mit beschränkter Haftung unter dem Titel "Knorr & Hirth G.m.b.H." führte. Zusätzlich zu den "Münchner Neuesten Nachrichten" erschien dort seit 1922 anstelle der bisherigen Abendausgabe die auf Sensationsmeldungen ausgerichtete "Telegrammzeitung" (später "Münchner Telegramm-Zeitung" und ab 1933 bis 1936 "Abendblatt"). 1925 kaufte man die vom Verlag "Richard Pflaum AG" ins Leben gerufene "Münchner Illustrierte Presse". Deren Auflage stieg von 53.400 im Jahr 1928 auf 650.000 im Jahr 1933. Neben weiteren Presseerzeugnissen erschien zwischen 1926 bis 1943 die ursprünglich demokratisch ausgerichtete Wochenzeitung "Süddeutsche Sonntagspost", die 1933 eine Auflage von 200.000 erreichte.
Während der Herrschaft des Nationalsozialismus
Neben dem Verlagsdirektor, dem Herausgeber und dem Chefredakteur der "Münchner Neuesten Nachrichten" wurden 1933 auch die jeweils leitenden Redakteure der "Münchner Telegrammzeitung", >> (geb. 1890), der "Münchner Illustrierten", >> (1901-1997), und der "Süddeutschen Sonntagspost", >> (1899-1955), zeitweise inhaftiert. 1935 übernahm der nationalsozialistische Eher-Konzern den Verlag. 1935 erschien erstmals der "Illustrierte Rundfunk" mit über 85.000 Exemplaren. Im folgenden Jahr wurde die satirische Zeitschrift "Simplicissimus" zwangsweise angegliedert, 1943 der Verlag "Langen-Müller". Der Buchverlag und das ebenfalls von "Knorr & Hirth" betriebene Reisebüro blieben bestehen.
Erwerb durch den Süddeutschen Verlag nach dem Zweiten Weltkrieg
Das Vermögen des Eher-Verlags und damit auch das von "Knorr & Hirth" ging 1945 an den bayerischen Staat über. 1951 erwarben die damals vier Lizenzträger der "Süddeutschen Zeitung" den bisher von ihnen gepachteten Verlagskomplex mit dem Inventar und den Verlagsrechten für die Firma "Süddeutscher Verlag G.m b.H." für fünf Millionen Deutsche Mark. Nur der Buchverlag war ausgenommen. Er wurde 1952 in München neu gegründet und brachte weiter Kunstbücher heraus. Alleiniger Inhaber des später nach Hannover übergesiedelten Verlags war 1955 >> .