Stadtkommandantur München

Beschreibung

Die Stadtkommandantur München war eine von mehreren Kommandanturen in der bayerischen Armee. Sie verwaltete den Standort München. Damit war sie neben dem Polizeipräsidium für die innere Sicherheit verantwortlich. Bei Unruhen konnte sie direkt eingreifen, so etwa nach der Revolution von 1918 und während des Hitler-Putsches 1923. Sie behielt ihren Charakter als militärische Einrichtung auch unter zivilen Kommandanten.

Kommandanturen in der bayerischen Armee

Kommandanturen gab es in Bayern seit 1872 nur noch in den Festungen (, Germersheim), auf den Truppenübungsplätzen (, , ab 1910 ) und in . Zum Wirkungskreis des Kommandanten gehörte die Anordnung militärisch-polizeilicher Maßnahmen, die Einrichtung des Wachtdienstes, die Erhaltung der militärischen Anlagen und Gebäude des Standortes und die Anordnung der Garnisonsparaden.

Stadtkommandantur München

Am Standort München besaß die Kommandantur (bis 1872: "Kommandantschaft") zur Zeit des Königreichs vor allem repräsentativen Charakter. Unterstellt war sie dem kommandierenden General des I. Armeekorps, untergebracht war sie von 1904 bis 1924 im Gebäude des Bayerischen Armeemuseums (seit 1993 Sitz der Bayerischen Staatskanzlei).

Nach der Novemberrevolution von 1918 gewann der Stadtkommandant an politischem Gewicht, da er über Sicherheitstruppen verfügte. Allerdings war seine Autorität nicht groß genug, die in München liegenden Soldaten wirklich befehligen zu können. Die Handlungsfähigkeit des Stadtkommandanten >> (1877-1959, Gewerkschaftssekretär) und des Polizeipräsidenten >> (1871-1941), die zwischen November 1918 und April 1919 beide an zahlreichen Sitzungen des Ministerrats der Regierung Eisner teilnahmen, sank Anfang 1919 parallel zur Schwächung der Staatsführung.

Während der Räteherrschaft war >> (1896-1919) seit 13. April 1919 Stadtkommandant, gab diesen Posten aber als Oberkommandierender der Roten Armee am 17. April ab. Ihm folgte >> (1898-1919). Nachdem die Räteherrschaft Anfang Mai 1919 niedergeworfen worden war, wurde Oberstleutnant >> (1872-1957) Stadtkommandant, zu dessen Stab >> (1887-1934) und der spätere Justizminister Dr. >> (1873-1934) gehörten. Ihm folgte vom 8. bis 30. Mai 1919 Major >> (1874-1934). Bis zum 1. Oktober 1919 leitete der Stadtkommandant auch die Münchner Einwohnerwehr. Im Hitlerputsch 1923 ergriff Stadtkommandant >> (1865-1942) früh Maßnahmen gegen die Putschisten.

Zum letzten Mal trat die Kommandantur am Ende des Zweiten Weltkriegs in Erscheinung, als von hier aus Kampfkommandant (nicht Stadtkommandant!) Generalleutnant Dr. >> (1897-1965) nach der Absetzung des Stadtkommandanten >> (1891-1957) Maßnahmen zur Niederwerfung der "Freiheitsaktion Bayern" anordnete.

Bayerische Staatsbibliothek