Mainz, Erzbistum/Erzstift: Politische Geschichte (Spätmittelalter)

Beschreibung

Wie in zahlreichen anderen Bistümern kam es im Spätmittelalter im Erzbistum Mainz zu zahlreichen schismatischen Bischofswahlen. Ursache dieser Schismen waren vielfach Auseinandersetzungen zwischen dem Domkapitel und den Päpsten. Die letzte strittige Bischofswahl führte 1461/62 zur Mainzer Stiftsfehde. Gleichzeitig spielte Mainz eine bedeutende Rolle in der Reichspolitik. Die Goldene Bulle garantierte dem Mainzer Erzbischof daher 1356 das Königswahlrecht und die Erzkanzlerwürde. Reichspolitisch bedeutende Erzbischöfe waren Peter von Aspelt (reg. 1306-1320) und Berthold von Henneberg (reg. 1484-1506). Es gab heftige Auseinandersetzungen mit der Bischofsstadt Mainz. Die Erzbischöfe residierten daher seit 1329 bevorzugt in Eltville. 1462 verlor Mainz alle Freiheiten und wurde der bischöflichen Stadtherrschaft unterworfen.

Der "Königsmacher" Erzbischof Peter von Aspelt

1305 fiel die Wahl eines neuen Erzbischofs gespalten aus. Gewählt wurden der Mainzer Domscholaster und spätere Wormser Bischof >> (reg. 1303/7-1318), der Favorit von König >> (reg. 1298–1308), und >> (gest. um 1325), ein Verwandter der Grafen von Nassau. Beeinflusst von der luxemburgischen Gefolgschaft des französischen Königs >> (reg. 1285–1314) bestätigte Papst Clemens V. weder den einen noch den anderen, sondern ernannte den Baseler Bischof >> (reg. 1306–1320) zum Mainzer Oberhirten. Das Mainzer Domkapitel akzeptierte diese Entscheidung.

Erzbischof Peter erwies sich als geschickter Reichs-, Landes- und Kirchenpolitiker. 1308 war er maßgeblich an der Königswahl >> (reg. 1308–1313) beteiligt. 1311 krönte er in Prag dessen Sohn >> zum böhmischen König (reg. 1311–1346).

Nach dem frühen Tod Heinrichs VII. zählte Peter von Aspelt zu dem Teil der Kurfürsten, die >> (reg. im Reich 1314-1347) gegen >> (reg. 1314-1330) wählten. Peter von Aspelt krönte am 20. November 1314 Ludwig in Aachen zum König.

Die bald ausbrechenden letzten Auseinandersetzungen zwischen Sacerdotium und Imperium erlebte der 1320 verstorbene Peter von Aspelt nicht mehr. Sein Epitaph im Mainzer Dom preist ihn als dreifachen Königskröner mit politischem Weitblick.

Die Mainzer Schismen ab 1328

Zu Peter von Aspelts Nachfolger postulierte das Mainzer Domkapitel den Trierer Erzbischof >> . Ihm verweigerte Papst >> (reg. 1316-1334) die Bestätigung. Stattdessen ernannte er den Schweizer >> OSB (reg. 1321–1328). Er war der letzte Ordensmann auf dem Mainzer Erzstuhl. Auch diese Ernennung nahm das Domkapitel hin. Doch nach seinem Tod 1328 entzündete sich der Kampf um die Besetzung des Heiligen Stuhls von Mainz umso heftiger. Das Domkapitel bestand auf seinem Wahlrecht und widersetzte sich dem Ernennungsanspruch des Papstes. Das brisante Kräftemessen war eng mit dem Konflikt um Ludwig den Bayern verflochten. Gleich mehrere Schismen waren die Folge.

Von 1328 bis 1337 beanspruchten sowohl der erneut vom Domkapitel postulierte Erzbischof Balduin (reg. 1328–1336/37) als auch der vom Papst providierte >> (reg. 1328–1337/46) den Mainzer Erzstuhl. Balduin gewann im größten Teil des jetzt gespaltenen Bistums die Oberhand. Die Anerkennung Heinrichs beschränkte sich auf einige Ortschaften und Kollegiatstifte sowie auf Mainz, dessen Bürger sich damals um Freiheiten und Rechte mit dem Domkapitel und dem Klerus stritten. 1329 steigerte sich der städtische Konflikt zur offenen Revolte. Der Großteil des Klerus verließ Mainz. Erzbischof Balduin umlagerte die Stadt mit befestigten Plätzen und baute in Eltville im Rheingau die Martinsburg. Sie blieb über 150 Jahre bevorzugte Residenz der Mainzer Erzbischöfe.

Unterstützt von dem von Balduin als Reichsoberhaupt anerkannten Kaiser Ludwig zwang der Erzbischof 1332 die Mainzer Bürgerschaft zu einem Friedensschluss. Heinrich von Virneburg, zwar jetzt ausgeschaltet und isoliert, beharrte auf seinem Anspruch als Erzbischof. Darauf bestand auch die päpstliche Kurie. Da weder Balduin noch das Mainzer Domkapitel nachgaben und auch weiter an König Ludwig festhielten, wurden sie 1336 von Papst >> (1335–1342) exkommuniziert und das Erzbistum mit dem Interdikt belegt. Das war wohl Anlass, dass Balduin auf Mainz verzichtete. Jetzt wurde Heinrich von Virneburg als Erzbischof anerkannt, der sich nun Ludwig dem Bayern anschloss.

Der Rhenser Kurverein und seine Folgen

Als Mitbegründer des Rhenser Kurvereins nahm Erzbischof Heinrich 1338 an dem Beschluss teil, ein von der Mehrheit der Kurfürsten gewählter König bedürfe keiner päpstlichen und sonstigen Bestätigung mehr. Eine Reaktion darauf war, dass der Papst 1344 das Erzbistum Prag errichtete und damit die bisherigen Suffraganbistümer Prag und Olmütz aus der Mainzer Kirchenprovinz löste. Auch entzog er Mainz das Recht, den König von Böhmen zu krönen.

Am 7. April 1346 erklärte Papst >> (1342–1352) Erzbischof Heinrich für abgesetzt, weil dieser vehement den Plänen widersprach, gegen Ludwig den Bayern den Markgrafen >> (reg. als König Karl IV. 1346-1378, Kaiser ab 1355) zum König wählen zu lassen. Als neuen Erzbischof providierte er >> (reg. 1346/53-1371).

Gerlach konnte lange nicht in den Besitz des Erzbistums gelangen. Er setzte sich jedoch sogleich als Kurfürst durch und berief das Kurkollegium ein, um in Rhens (Lkr. Mayen-Koblenz, Rheinland-Pfalz) am 11. Juli 1346 Karl IV. zum König zu wählen. Dieser reichspolitische Erfolg beendete nicht das Mainzer Schisma. Es bestand fort bis zum Tod Heinrichs von Virneburg 1353.

Bedeutung der Goldenen Bulle für Mainz

Gerlach von Nassau, seit 1354 im Besitz des Erzbistums, schloss mehrere Landfriedensbünde. Hohen Anteil hatte er am Zustandekommen der "Goldenen Bulle" 1356. Sie sprach dem Mainzer Erzbischof, Erzkanzler und rangobersten Kurfürst endgültig das Einladungs- und Leitungsrecht bei der Königswahl zu. Im Kurkolleg erhielt er an Stelle der bisher wichtigen ersten Stimme die wegen des neu geltenden Mehrheitsprinzips unter Umständen entscheidende letzte Stimme.

Erneute Streitigkeiten um den Mainzer Bischofsstuhl

Nach Gerlach und dem kurzen Pontifikat von >> (reg. 1371–1373) nahmen mit >> (reg. 1373/81–1390), >> (reg. 1397–1419) und >> (reg. 1461–1475) drei weitere Erzbischöfe aus dem Hause Nassau maßgeblichen Einfluss auf die Geschicke von Erzbistum und Erzstift Mainz.

Die Pontifikate von Adolf I. und Johann II. waren belastet und geprägt vom Bistumsstreit und vom Papstschisma. Adolf I., 1373 vom Domkapitel als Erzbischof postuliert, erhielt wie schon 1371 keine päpstliche Bestätigung. Auf Intervention Karls IV. transferierte Papst >> (reg. 1370–1378) vielmehr >> (reg. 1374–1381) von auf den Mainzer Erzstuhl. Das löste einen heftigen Bistumsstreit aus. Dieser führte 1375 und 1377 im zu Mainz gehörenden Eichsfeld zu offenen Kämpfen.

Das Große Abendländische Schisma

Eine Lösung der verfahrenen Mainzer Situation bahnte sich erst 1378 nach Karls IV. Tod und dem Beginn des Großen Schismas an. Nachdem der Versuch, vom römischen Papst >> (reg. 1378–1389) die Bestätigung zu erhalten, erneut scheiterte, wandte sich Adolf I. an Papst >> (reg. 1378–1394) in Avignon und erhielt von diesem die Konfirmation und das Pallium. 1381 schloss er sich nach Aussöhnung mit König >> (reg. 1376–1400) der römischen Obödienz an und erhielt dafür die Anerkennung Urbans VI. Ludwig von Meißen wurde mit dem Erzbistum Magdeburg entschädigt.

Erzbischof Adolf I. war Mitbegründer des rheinischen Kurvereins und Münzvereins. Für Erfurt erwirkte er vom Papst 1389 die Erlaubnis, eine Universität zu gründen, die 1392 als dritte Universität in Deutschland eröffnet wurde.

Verwirrend verlief die Erhebung seines Bruders Johann II. auf den Mainzer Erzstuhl. Ein Wahlgremium des Domkapitels hatte mit knapper Mehrheit >> (reg. 1396–1397/1401) zum Nachfolger von Erzbischof >> (reg. 1390–1396) gewählt. Dagegen erreichte Johann von Nassau, dass ihm der römische Papst >> (reg. 1389–1404) das Erzbistum übertrug. 1409 wandte er sich aus Opposition zu König >> (reg. 1400–1410) von der römischen Obödienz ab und schloss sich dem vom Konzil von Pisa gewählten Papst >> (reg. 1409–1410) an.

Von 1400 bis 1411 gerieten Erzbistum und Erzstift in eine gefährliche Krise - kirchlich durch die Auswirkungen des Schismas mit kulminierender Polarisierung und politisch durch das gespaltene Königtum. Dabei blieb ohne besondere Wirkung, dass der römische Papst >> (1406–1415) Erzbischof Johann als Anhänger des Pisaner Papstes Alexander V. für abgesetzt erklärte und den Apostolischen Legaten >> (gest. 1410) zum Nachfolger bestimmte. Ohne unmittelbare Auswirkung blieb ebenfalls, dass Gregor XII. dem territorial in starker Konkurrenz zu Mainz stehenden Landgrafen von Hessen als Anhänger der römischen Observanz die Möglichkeit einräumte, sein Gebiet dem Einfluss der Mainzer erzbischöflichen Jurisdiktion zu entziehen und vakante kirchliche Stellen in eigener Vollmacht zu besetzen.

Mit der Anerkennung des vom Konzil von Konstanz gewählten Papstes >> (reg. 1417–1431) endete für das Erzbistum die schwere Phase großer kirchlicher Spannungen und Spaltungen. Verdienst von Johann von Nassau ist, dass er das sich festigende Mainzer Territorium relativ unbeschadet durch diese Zeit geführt hat.

Streit in der Bischofsstadt Mainz

Unter den Erzbischöfen >> (reg. 1419–1434) und >> (reg. 1434–1459) brach der schon lange anhaltende Streit der Mainzer Bürgerschaft mit dem Klerus und bald auch untereinander mit Heftigkeit aus.

Weder die von König >> (reg. 1411–1437) verliehenen Freiheiten noch die zwischen Erzbischof und Bürgerschaft 1420/22 geschlossenen Verträge brachten Ruhe. Der Streit eskalierte, als die unterprivilegierten Schichten gegen die politisch tonangebenden Patrizier aufstanden. Viele Patrizier verließen Mainz, darunter auch >> (gest. 1468). 1433 zog die gesamte Geistlichkeit, nachdem ihre Steuer- und Abgabenfreiheit beeinträchtigt worden war, aus der Stadt. Die Seelsorge brach zusammen. Der Klerus kehrte erst nach der "Pfaffenrachtung" von 1435 zurück. Sie war auf Vermittlung des seit 1431 in Basel tagenden, doch erst 1434 wirklich aktiven Konzils zustande gekommen.

Konzilien, Kirchenreform und Territorialentwicklung

Die Einberufung des Konzil nach Basel durch Papst Martin V. war 1430 auf Drängen des Reichsepiskopats erfolgt, der unter Führung von Erzbischof Konrad III. in tagte. Auf der Synode in 1431 bereitete sich die Mainzer Kirchenprovinz auf das Konzil vor, beschickte es jedoch zunächst nur schwach. In dem zwischen den Baseler Konziliaristen und Papst >> (reg. 1431–1447) bald ausbrechenden Machtkampf erklärte sich Erzbischof Dietrich 1438 mit den anderen Kurfürsten für neutral. Eine Synode in Mainz bestätigte diese Haltung. Sie blieb bis 1447 die Mainzer politische Linie. Dem widerspricht nicht die Annahme der Baseler Reformdekrete durch die "Mainzer Akzeptation" von 1439. 1447 schloss sich Erzbischof Dietrich der Opposition der rheinischen Kurfürsten gegen Papst Eugen IV. nur zurückhaltend an. Den Konflikt beigelegt sah er mit den "Fürstenkonkordaten" von 1447, in denen die Päpste Eugen IV. und >> (reg. 1447-1455) Zugeständnisse im Sinne der Baseler Reformbeschlüsse machten. Die beiden Vereinbarungen verloren ihre Bedeutung durch das Wiener Konkordat von 1448, das die päpstlichen Zugeständnisse erheblich minderte. Eine durchgreifende Reform an Haupt und Gliedern ließ auf sich warten, was in der Folgezeit zu zahlreichen Beschwerden führte. Einen ersten Niederschlag fanden diese Gravamina im "Mainzer Libell" von 1451.

Im Erzbistum Mainz mit seiner dichten Kloster- und Stiftslandschaft wurden die vom Baseler Konzil ausgehenden kirchlichen und monastischen Reformdekrete aufgegriffen, zeitigten aber nur mäßigen Erfolg. Eine breite Plattform für Reformideen bildeten die Provinzkapitel der benediktinischen Mainz-Bamberger Provinz. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts fanden die Reformbewegungen von Bursfelde und Windesheim die Unterstützung der Erzbischöfe und der auf machtpolitische Arrondierung ihrer Landesherrschaft bedachten Landesherren. Nicht zuletzt über Wahlkapitulationen vermochte das adelige Domkapitel seinen Einfluss und seine privilegierte Stellung weiter auszubauen. Durch kriegerische Niederlagen musste das Erzstift Mainz im 15. Jahrhundert territoriale Verluste hinnehmen. Vor allem gegenüber der sich erheblich vergrößernden Landgrafschaft Hessen verlor es im 15. Jahrhundert seine bisher beherrschende Stellung. Städtische und religiöse Unruheherde bildeten gegen Ende des Jahrhunderts insbesondere Erfurt sowie der Taubergrund und der Odenwald, wo >> (gest. 1476) als schwärmerischer Prophet mit seiner sozial- und kirchenkritischen religiösen Botschaft starken Zulauf hatte.

Die Mainzer Stiftsfehde (1461/62)

Die wirklich großen territorialen und machtpolitischen Einbußen für Mainz brachte jedoch die Stiftsfehde von 1461/62 mit sich. >> (reg. 1459–1461/63; 1475–1482), 1459 zum Erzbischof gewählt und 1460 von Rom bestätigt, wurde von Papst >> (reg. 1458–1464) 1461 wieder abgesetzt. Hintergrund waren politische Differenzen und der heftige Streit wegen der von Rom auf 10.000 Gulden verdoppelten Konfirmationstaxe, die nach jeder Mainzer Bischofswahl zu zahlen war. Mit der Absetzung erlaubte der Papst dem Domkapitel, in einem neuen Verfahren Isenburgs Rivalen Adolf II. von Nassau als Erzbischof zu postulieren. Trotz Isenburgs Protest wurde Adolf II. vom Papst bestätigt und im Bistum inthronisiert. Für eine militärische Auseinandersetzung suchten beide Verbündete und verpfändeten dafür weite Gebiete des Erzstifts.

Ab Dezember 1461 sprachen die Waffen. Nach dem Sieg am 30. Juni 1462 bei Seckenheim (Stadt Mannheim, Baden-Württemberg) schien der exkommunizierte und vom Kaiser gebannte Erzbischof Diether den Kampf für sich entschieden zu haben. Doch am 28. Oktober 1462 eroberte Erzbischof Adolf II. die auf Seiten seines Gegners stehende Stadt Mainz. Das machte ihn zum Sieger.

Verlierer war die Stadt Mainz, denn sie wurde nicht nur geplündert, sondern verlor auch die ihr 1244 von Erzbischof >> (reg. 1230-1249) verliehenen Freiheiten. Ihr Status als "freie Stadt", welche die erzbischöfliche Herrschaft fast abgeschüttelt hatte, war dahin. Sie war fortan erzbischöflich, denn 1462 nahm Erzbischof Adolf II. der Bürgerschaft diese ihre bisher gehaltenen Freiheiten und Privilegien. Dieter verzichtete im Frieden von Zeilsheim 1463 auf sein Amt und wurde dafür mit einem aus Teilen des Erzstifts gebildeten Fürstentum entschädigt. Um diesen Gebietsverlust nicht zu verewigen, wählte ihn das Domkapitel nach Adolfs II. Tod 1475 erneut zum Erzbischof. Zu Erzbischof Diethers Verdiensten zählt die Gründung der 1477 eröffneten Mainzer Universität. Unter ihm entstand auch als erzbischöfliche Residenz die 1480 errichtete Mainzer Martinsburg.

Ausblick

Politisches Kalkül war Anlass, dass noch zu Lebzeiten von Diether das Domkapitel 1481 den erst etwa 14 Jahre alten Kurfürstensohn >> (reg. 1482-1484) zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge wählte. Sein Tod 1484 nötigte zur erneuten Bischofswahl. Gewählt wurde >> (reg. 1484–1504). Sein Pontifikat zeigt, wie fließend auch für das Erzbistum und Kurfürstentum Mainz die Grenzen zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit sind. Über Reformverordnungen, Synoden und Visitationen mühte er sich um kirchliche Reformen. Erfolge erzielte er bei der wirtschaftlichen und territorialen Stabilisierung des Erzstifts. Sein eigentliches Feld war jedoch die Reichspolitik. Als Erzkanzler führte er ab 1494 persönlich die Reichskanzlei und setzte 1495 auf dem Wormser Reichstag wesentliche Veränderungen der Reichsverfassung durch, darunter die Reichskammergerichtsordnung. Gegen das monarchische Herrschaftsbestreben des Kaiserhofes zielte die von ihm betriebene Reichsreform mit einem "Reichsregiment" auf einen ständischen Zentralismus. Sein Reichsreformprogramm scheiterte am Widerstand von >> (König 1486, Kaiser 1508-1519) und an den partikularistischen Landesinteressen der Reichsfürsten. Der "Vater der Reichsreform" wurde 1502 entmachtet. Er verlor die Leitung der Reichskanzlei und das von ihm geführte Reichssiegel. Reichspolitisch waren die Mainzer Erzbischöfe damit für lange Zeit geschwächt. Das zeigte sich nicht nur bei Bertholds Nachfolgern >> (reg. 1504-1508) und >> (reg. 1508-1514), sondern auch bei >> (reg. 1514–1545), dem ersten Mainzer Erzbischof und Kurfürsten der Frühen Neuzeit.

Die Mainzer Erzbischöfe im Spätmittelalter

NameRegierungszeitLebensdaten/Bemerkung >> 1259–1284 >> 1286–1288 >> 1289–1305 >> 1306-1320 >> 1321-1328 >> 1328-1337gest. 1353 >> 1328-1346 >> 1346-1371 >> 1371-1373gest. 1382 >> 1374-1381 >> 1381-1390 >> 1390-1396gest. 1409 >> 1396-1397/1401 >> 1397-1419 >> 1419-1434 >> 1434-1459 >> 1459-1461/63nochmals 1475-1482 >> 1461-1475 >> 1475-1482 >> (Administrator)1482-1484 >> 1484-1504 >> 1504-1508 >> 1508-1514 >> 1514-1545

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