Spät von Faimingen, Adelsfamilie
Beschreibung
Edelfreie von Faimingen (Lkr. Dillingen) sind seit ca. 1175/1180 belegt. Letzter Vertreter war Walter von Faimingen (gest. um 1272), der 1260 aus dem Familienbesitz das Dominikanerinnenkloster Obermedlingen stiftete. Erben wurden die Spät von Steinhart, die sich seitdem Spät von Faimingen nannten. Wichtigster Vertreter der Spät von Faimingen war der Augsburger Bischof Friedrich (reg. 1309-1331). Die Spät von Faimingen starben um 1348 aus. Das Erbe sicherten sich noch im 14. Jahrhundert die Wittelsbacher.
Anfänge im 12. Jahrhundert
Edle, die sich nach dem zwei km südwestlich von gelegenen benennen, sind seit ca. 1175/80 durch Schriftquellen zu belegen. Eine >> , eine >> und eine >> finden sich unter den mehr als 40 adeligen Damen aus Schwaben, Franken und dem Nordgau, die der um 1180 vollendete (1870 im Original zu Straßburg verbrannte) "Hortus deliciarum" der >> (gest. 1195, 1167-1195 Äbtissin von Hohenburg) als Nonnen des Klosters Hohenburg auf dem Odilienberg 30 Kilometer südwestlich von Straßburg im Elsass anführt. Das Kloster war von >> (geb. nach 1122, gest. 1190, reg. 1152-1190) wiederhergestellt und mit Nonnen aus dem Benediktinerinnenkloster Bergen bei beschickt und besiedelt worden.
Walter von Faimingen, Gründer des Klosters Obermedlingen
Der Edle >> begegnet erstmals 1220 bei der Belehnung Graf >> (gest. 1258) mit Gütern, die >> (erw. 1209-1228) zuvor dem Kloster Sankt Georgen im Schwarzwald verkauft hatte. Walter war der Sohn >> und einer >> . Er ist 1227 wie der Edle >> (reg. als Bischof von Eichstätt 1322-1324) als Vetter väterlicherseits des Edlen >> belegt. In erster Ehe war er höchstwahrscheinlich mit einer Schwester >> (-Hellenstein) (erw. 1220-1280) vermählt.
Am 2. Mai 1260 stiftete "Waltherus vir nobilis de Vaimingen" gemeinsam mit seiner Tochter >> und seinem Schwiegersohn, dem Edlen Heinrich Spät von Steinhart, das Dominikanerinnenkloster. Das Kloster war ein Tochterkloster von . Die Gründungsausstattung stammte teilweise aus dem Gundelfinger Erbe von Walters verstorbener erster Gemahlin, teilweise berührten sie sich mit Gütern der Edlen von Hagel (Sachsenhausen, Lobershofen). 1263, 1264 und 1269 kamen weitere Güter zu Obermedlingen und durch Walter von Faimingen bzw. seine zweite Gemahlin >> (erw. 1264, gest. ca. 1269) an das Kloster Obermedlingen. 1270 bezeugte "Waltherus de Vaimingen nobilis" zusammen mit seinem Schwiegersohn einen Güterverkauf des Abtes von Kloster an das Kloster Obermedlingen; 1272 veräußerte er gemeinsam mit Heinrich Spät einen Eigenhof zu Birkach (abg. bei Lauingen) an das Kloster . Bei seinem wenig später erfolgten Tod fiel das gesamte Erbe Walters an seinen Schwiegersohn, der sich seit 1275 Heinrich Spät von Faimingen nannte.
Heinrich Spät von Faimingen
Die Spät von Steinhart (sechs km östlich von im Ries), "liberi et nobiles", lassen sich bis ins frühe 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Heinrich Spät wurde durch die Heirat mit der Erbtochter Walters von Faimingen (vor 1260) zum Stammvater der Spät von Faimingen. Er war der Sohn >> (gest. 1267). Seine Geschwister waren >> (südöstlich von ) und vermutlich auch die Gemahlin des Edlen >> (erw. 1263-1280). Auch der Eichstätter Bischof >> (reg. 1261–1279) zählte zu seinen Blutsverwandten. 1270/71 ging Heinrich eine zweite Ehe mit der >> (erw. ab 1271, 1281 als verstorben erwähnt) ein.
Der bis zum Oktober 1304 vielfach belegte Edle >> hatte mindestens vier Söhne und die mit dem Edlen >> (erw. 1285-1347) vermählte Tochter >> (erw. 1311-1339). Von seinen beiden Söhnen, die 1299 als Domherren zu Würzburg belegt sind, finden sich >> 1313 bis 1348 zudem als Sangmeister zu und >> 1309 bis 1331 als Bischof zu Augsburg. Stammhalter wurde der mit einer Schwester des Edlen >> (gest. 1342) vermählte >> (erw. 1303–1339).
Der Augsburger Bischof Friedrich Spät von Faimingen
Friedrich Spät von Faimingen, schon damals Inhaber einer Augsburger Domherrenpfründe, ist 1291 in Bologna nachweisbar, wo er 1295 als Prokurator der deutschen Studenten erwähnt wird. 1302 war er Dompfarrer, 1309 Domdekan zu . Im Mai 1309 wurde er zum Bischof von gewählt und geweiht. Gegen das Versprechen, dessen Italienzug zu unterstützen, gewann er von Kaiser >> (1278/79-1313, König 1308-1313) das dem Reiche verpfändete Kloster St. Mang in für sein Hochstift zurück. Um das im Reibungsfeld der Kräfte gelegene Hochstift Augsburg nicht zu gefährden, nahm er in den Auseinandersetzungen um die deutsche Königswürde zwischen >> (reg. 1314-1347) und >> (1289-1330) eine indifferente Stellung ein. Wegen der bayernfreundlichen Haltung der Bürger von Augsburg zog er es aber vor, im sichereren zu residieren. Nach dem Sieg Ludwigs des Bayern machte er seinen Frieden mit ihm, hielt aber auch seine Verbindungen zu den Päpsten in Avignon weiter aufrecht. So beteiligte sich Bischof Friedrich trotz des Einspruchs >> (ca. 1245/49-1334, Papst 1316-1334) an dem von Kaiser Ludwig im Oktober 1330 ausgerufenen allgemeinen Landfrieden.
Obwohl das Hochstift Augsburg unter den Kriegswirren, die ihm eine gewaltige Schuldenlast aufbürdeten, schwer gelitten hatte, konnte Bischof Friedrich eine ganze Reihe von bedeutenden Gütern erwerben, darunter im März 1311 die Stadt vom Stift Stams in Tirol und im Februar 1322 im Tausch gegen die Burg Hopfen vom Kloster Sankt Mang den Schlossberg und verschiedene Seen bei Füssen. In Ausführung der Beschlüsse des Konzils von Vienne (1311/12) verfügte er die Eingliederung der Beginenvereinigungen seiner Diözese in kirchlich anerkannte Ordensgemeinschaften (z. B. Sammlung der Schwestern im Maierhof in , Maria Stern in Augsburg). Er selbst gründete Dominikanerinnen- und Karmeliterklöster in Dillingen und Augsburg, während er anderen Klöstern, darunter St. Ulrich und Afra in Augsburg, zur Beseitigung ihrer wirtschaftlichen Probleme tatkräftige Männer seines Vertrauens vorsetzte. Bischof Friedrich starb am 14. März 1331 und wurde vor dem Kreuzaltar im Augsburger Dom beigesetzt.
Hermann I. Spät von Faimingen
Hermann I. Spät von Faimingen übte als Nachkomme des Stifters die Vogteiherrschaft über das Kloster Obermedlingen aus. Vielfach begegnet er im Umfeld der Grafen von Oettingen, der Edlen von Hürnheim, >> (erw. 1313-1339) und Bertholds IV. von Neuffen, Graf zu und Marstetten. Er hinterließ zwei Söhne und zwei Töchter: >> (erw. 1329–1335), den kinderlosen >> (erw. 1331), die mit dem Truchsessen >> (erw. ab 1319, 1333 als verstorben erw.) vermählte >> (erw. 1337–1361) und die in erster Ehe mit >> (gest. 1330) und in zweiter Ehe mit Graf >> (erw. 1338) verheiratete >> (erw. 1330–1338).
Friedrich II. Spät von Faimingen und das Aussterben der Familie 1335/48
Friedrich II. Spät von Faimingen war mit >> (erw. ab 1329, 1339 als verstorben erw.) vermählt. 1329 betraute ihn sein gleichnamiger Onkel mit der hochstift-augsburgischen Burg zu Hopfen und der Vogtei zu Füssen. Da er nur vier Töchter hatte, erlosch durch seinen frühen Tod im Jahre 1335 die männliche Linie der Spät von Faimingen, auch wenn ihn sein eigener Vater und sein Onkel noch um mehrere Jahre überlebten. Die noch im Jahre 1340 unverheirateten Töchter standen unter der Vormundschaft Kaiser Ludwigs des Bayern, der auch die Vermählung >> und >> mit den Brüdern >> (gest. nach 1354), dem bekannten Minnesänger, und >> (erw. 1343-1362) sowie >> mit >> (erw. 1343?) (beide bei ) veranlasst haben dürfte.
Das Erbe
Die Oberhoheit über die Herrschaft Faimingen fiel bei der Teilung der Hinterlassenschaft Kaiser Ludwigs an Markgraf >> (1315-1361, ab 1347 Herzog von Bayern), der sie 1352 den Grafen von Helfenstein wegen deren Schuldforderungen überlassen musste. Die Herren von Laaber verzichteten wiederum 1362 für eine Abfindung gegenüber Graf >> (gest. 1375) auf ihre Rechte an den Herrschaften Faimingen und Falkenstein (Gde. Gerstetten, Lkr. Heidenheim, Baden-Württemberg). Erstere kam schließlich am 14. Oktober 1381 und am 27. März 1383 von den in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Helfensteinern endgültig durch Verkauf an das Herzogtum Bayern zurück.