Templer

Beschreibung

Anfang des 12. Jahrhunderts im Heiligen Land entstandener Ritterorden. Die Templer sind im Raum des heutigen Bayern erstmals 1167 sicher belegt. Insgesamt lassen sich in Altbayern, Franken und Schwaben vier Templerkommenden sicher nachweisen. Am besten ist die Kommende Moritzbrunn (Lkr. Eichstätt) bezeugt. Weitere bestanden in Altmühlmünster (Lkr. Kelheim), Augsburg und Bamberg. 1312 hob der Papst auf Druck des französischen Königs den Templerorden auf. Besitznachfolger wurde vielfach der Johanniterorden. Im heutigen Bayern bestand die Kommende Moritzbrunn allerdings noch 1315.

Die Entstehung des Ordens

Im Zuge der Kreuzzüge kam es mit der Entstehung der Ritterorden zu einer Umprägung des klassischen, von Askese und Kontemplation bestimmten Mönchsideals. Romanische Ritter scharten sich 1119 zur Regierungszeit König >> (reg. 1118-1131) um >> (gest. 1137/38), um gemeinsam nach Art der Regularkleriker zu leben. Gleichzeitig widmeten sie sich dem bewaffneten Schutz der Jerusalempilger. Den Namen Templer empfingen sie vom sogenannten Tempel Salomonis, an dessen Stelle in Jerusalem sie ihren Sitz zugewiesen erhielten. Die Verbindung von geistlichem Leben nach den evangelischen Räten und Kampf sprengte die mittelalterliche Ständeordnung. Der hl. >> (1090-1153) errang für sie mit seiner Rechtfertigungsschrift "De laude novae militiae" (1128) allgemeine Anerkennung und entwickelte das Ideal vom "monachus et miles" (Mönch und Ritter). Die Regel wurde auf der Synode von Troyes 1129 bestätigt.

Noch vor dem Verlust der christlichen Bastionen im Heiligen Land übernahmen die Templer nicht nur Stützpunkte zur Rekrutierung von Geld und Mannschaften, sondern auch neue Aufgaben in Europa. Von den über 15 für Bayern postulierten Templerniederlassungen halten wissenschaftlicher Überprüfung nur vier Kommenden und etliche abhängige Güter stand.

Die Templer in Altbayern

Großmeister >> (reg. 1156-1169) übergab am 27. April 1167 >> (gest. 1198) als Vertreter seines Bruders >> (gest. 1183), des späteren Herzogs, Güter in im Norden und im Leukental bei St. Johann in Tirol. Als Verkäufer für den Orden wirkte der Präzeptor von Lombardien, Bruder >> , der offenbar auch für den Besitz nördlich der Alpen zuständig war.

Eine eigenständige Kommende der Templer bestand in Moosbrunn, heute (Lkr. Eichstätt). Im Jahr 1251 wird der Prokurator des Templerordens in Moosbrunn >> erwähnt, der mit Abt >> () ein Lehengut in (Lkr. Weilheim-Schongau) teilt. Im Jahr 1289 verkaufte dann der Präzeptor des Templerordens von Deutschland und Slawenland Wildgraf >> einen Hof und eine halbe Hufe in bei , den Hof in Dietlried mit dem Patronatsrecht der dortigen Kirche und weitere Höfe am Lechrain, wozu die Brüder von Moosbrunn als Vorbesitzer ihre Einwilligung gaben, an das Prämonstratenserstift.

Nach einer zweifelhaften chronikalischen Überlieferung gründeten die Brüder Burggraf >> (erw. 1135-1175) und Landgraf >> (erw. 1143-1175) im Jahre 1155 ein Templerhaus in (Lkr. Kelheim) in der Diözese . Später befand sich das Haus im Besitz des Johanniterordens, dem damit die Besitznachfolge der Templer geglückt wäre.

Die Templer in Schwaben und Franken

Weitere Templerkommenden sind für die Bischofsstädte und bezeugt. In Augsburg besaßen die Templer an der Heilig-Grab-Straße Kloster und Kirche, die nach einer Chronik des 15. Jahrhunderts an die benachbarten Dominikaner fielen. Im Nekrolog des Bamberger Franziskanerklosters aus dem 14. Jahrhundert findet sich zum Jahr 1311 der Eintrag der Aufhebung des Templerordens, von dessen Mitgliedern es heißt "qui ante nos in isto loco fuerunt" (die vor uns an diesem Ort waren). Außerdem werden in der Reiserechnung des Bischofs >> (reg. 1300-1303; Papst Benedikt XI. 1303/04) zum Jahr 1303 Templer im Hochstift Bamberg erwähnt. Wahrscheinlich übertrug der Bamberger Bischof >> (reg. 1304-1318) den Templerbesitz nach der Aufhebung des Ordens an die Franziskaner.

Im Hochstift Würzburg hat der Templerorden nur 1221 mit der Nennung zweier Zeugen - " >> , >> , templarii" - in einer Urkunde Bischof >> (reg. 1207-1223) für Kloster Bronnbach und mit einem Eintrag in ein Formularbuch Spuren hinterlassen.

Das Ende des Templerordens

Der massive Druck des französischen Königs >> (reg. 1285-1314) auf den in Avignon residierenden Papst >> (reg. 1305-1314) bewirkte, dass dieser am 3. April 1312 vor dem Konzil von Vienne die Aufhebung des Templerordens verkündete. Darauf wurden dessen Güter dem Johanniterorden überwiesen, der sie jedoch nur zum Teil erhielt.

Diese Auflösung verlief im römisch-deutschen Reich in wesentlich moderateren Formen als in den romanischen Ländern. Beispielhaft zeigt dies der Fall der Templerschwester >> , zuvor Gemahlin des dem Orden beigetretenen >> . Sie wollte mit Zustimmung des Komturs >> aus gesundheitlichen Gründen den Orden verlassen. Darauf erhielt sie nach Ausweis einer zwischen 1308 und 1315 zu datierenden Urkunde ihren Besitz zurück. Falls der Orden nach ihrem Tode nicht mehr in der Lage wäre, die Güter zu verwalten, sollten sie an das Bistum Eichstätt fallen, möglicherweise als Zuflucht für die Templer von Moosbrunn. Noch drei Jahre nach der Aufhebung des Ordens wurde 1315 ein Hof in (Lkr. Eichstätt) unter dem Vorbehalt weiterverkauft, dass er nach dem Tode der Käufer an die Templer von Moosbrunn zurückfallen sollte. Die Kommende fiel dann an den Johanniterorden, der 1322 den Besitzkomplex in mehreren Schritten an das Hochstift Eichstätt veräußerte.

Das dramatische und ungewöhnliche Ende des Templerordens war seit dem 18. Jahrhundert der Nährboden für zahlreiche Legenden und Verschwörungstheorien, die jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren.

Bayerische Staatsbibliothek