De computo - BSB Clm 14523

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

In kaum einer Darstellung über mittelalterliche Musikinstrumente fehlen die kolorierten Zeichnungen der "Instrumente des Hieronymus". Sie sind Teil dieses Sammelbandes des Benediktinerklosters St. Emmeram in Regensburg, der diverse Schriften über Musik aus dem 9. bis 13. Jahrhundert vereinigt. Die Zeichnungen aus dem dritten Viertel des 9. Jahrhunderts illustrieren einen Brief, den der Kirchenvater und Bibelübersetzer Hieronymus († 420) an den Christen Dardanus in Gallien geschrieben haben soll. Erläutert werden die in der Bibel erwähnten heidnischen und christlichen Musikinstrumente und ihre allegorische Bedeutung. So wird die "tuba" als biblisches Signalhorn beschrieben, mit dem man das Volk zusammenruft. Seit Jahrhunderten rätselt man, ob die eigenartigen Zeichnungen reale, aber seit langem vergessene Musikinstrumente abbilden, oder ob sie rein sinnbildlich zu verstehen sind. Während die Saiteninstrumente "psalterium" und "cithara" zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit zehnsaitiger Zither bzw. dreieckiger Winkelharfe erkennen lassen, wirken die Abbildungen des "bunibulum" und des "cimbalum" vollkommen fremdartig. Ihre Vorbilder vermutet man daher in der arabischen, griechisch-byzantinischen oder altöstlichen Welt - ein Beweis für ihre tatsächliche Existenz fehlt allerdings bis heute. Datum: 2016

Autor

Juliane Trede

Rechtehinweis Beschreibung

CC0