Seeatlas (Alte Welt und Terra Nova) - BSB Cod.icon. 136

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Battista Agnese (1514-1564) war ein kunstreicher Kartograph. Der gebürtige Genuese arbeitete zwischen 1536 und 1564 in Venedig und avancierte zu einem der wichtigsten Protagonisten der Renaissance-Kartographie. Die Zahl seiner Atlanten ist unter Forschern umstritten: mindestens 39 Portolan- oder Seeatlanten werden ihm zugeschrieben, zehn von ihnen sind signiert und datiert. Alle zeichnen sich durch eine zierliche Kalligraphie aus und werden für ihre hohe Qualität und Schönheit geschätzt. Keiner der Atlanten war für den Gebrauch auf einem Schiff bestimmt; sie dienten als Repräsentationsgeschenk und zum Schmuck in den Bibliotheken Wohlhabender. Dieser Atlas enthält 20 Seiten Karten. Auf der Innenseite des vorderen Buchdeckels ist das Wappen-Exlibris der Hofbibliothek eingeklebt, danach folgen Deklinationstabellen und Zodiacus. Auf der Weltkarte erscheinen die Kontinente in Grün, die Konturen von Nord- und Südamerika sind eher spekulativ; zwölf lateinisch bezeichnete Windköpfe umgeben die Weltkarte. Andere Karten zeigen Pazifischen, Atlantischen und Indischen Ozean, die Ostsee, Mittel- und Schwarzes Meer. Charakteristisch für alle Agnese-Atlanten sind eingetragene Reiserouten in der Weltkarte. Das Münchner Exemplar zeigt in Blau die Fahrt des Magellan von Lissabon durch die nach ihm benannte Magellanstraße zu den Molukken und die Rückreise des einen überlebenden Schiffes um das Kap der Guten Hoffnung (1519-1522). Eine zweite, schwach erkennbare Linie, vielleicht ursprünglich mit Silber eingetragen, zeichnet die Fahrt von Francisco Pizarro aus dem Jahre 1521 nach. Sie ging von Cadiz (Spanien) aus, durch den Isthmus von Panama an die Westküste Südamerikas und leitete die Eroberung von Peru durch die Spanier ein. Datum: 2019

Autor

Bayerische Staatsbibliothek, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke

Rechtehinweis Beschreibung

CC0