Babylonischer Talmud (Buch) - BSB Cod.hebr. 95

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Der nach der Bibel wichtigste Text des Judentums ist der "Talmud". Er besteht aus der Mischna, den schriftlich niedergelegten Unterweisungen der jüdischen Gesetzeslehrer zur Thora (der Fünf Bücher Mose), und der Gemara, die sowohl ein später entstandener Kommentar zur Mischna ist, als auch sehr umfangreiche Texte ohne unmittelbaren Bezug zur Mischna enthält. Der Talmud entstand seit dem 3. Jahrhundert in zwei unterschiedlichen Version, dem Jerusalemer und dem umfangreicheren Babylonischen Talmud, dessen Redaktion im 8. Jahrhundert abgeschlossen wurde. Die ohnehin seltenen Talmudhandschriften fielen zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert vielfach christlichen Zerstörungsmaßnahmen zum Opfer. Der in der Bayerischen Staatsbibliothek befindliche Babylonische Talmud ist die einzige erhalten Handschrift aus dem Mittelalter, die den Text des Babylonischen Talmuds fast vollständig enthält. Er gilt als die kostbarste hebräische Handschrift der Bayerischen Staatsbibliothek. Den beiden Kolophonen (Angaben zu Titel, Ort und Datierung der Abschrift) nach zu schließen, wurde die Handschrift wahrscheinlich 1342 in Frankreich fertiggestellt. Frühneuzeitliche Besitzeinträge belegen, dass sich die Handschrift im Besitz der bedeutenden jüdischen Gelehrtenfamilie Ulma-Günzburg befand, die ab 1620 in Pfersee wohnte. Diese verkaufte die Handschrift an das Augustiner-Chorherrenstift Polling. Bei der Säkularisation 1803 gelangte der Talmud an die heutige Bayerische Staatsbibliothek. An den Rändern finden sich vereinzelt Kommentare, darunter die im 11./12. Jahrhundert entstandenen Kommentare des Raschi Rabbi Schlomo ben Jizchak; 1040-1105). // Datum: 2017

Rechtehinweis Beschreibung

CC0