Portulan (Weltkarte) - BSB Cod.icon. 133

Bayerische Staatsbibliothek

Beschreibung

Um die Wende des 13. zum 14. Jahrhundert entstanden die ersten Seekarten. Ihr Hauptgewicht lag auf der möglichst genauen Wiedergabe der Küstenlinien mit den Häfen, weshalb sie Portulane genannt wurden. Als sich die Seefahrer auf das offene Meer wagten, trugen sie ihre Neuentdeckungen in die Karten ein. Ein portugiesisches Gesetz forderte, dass jedes Schiff zwei brauchbare Karten an Bord mitführen musste. Der gezeigte Portolan wurde von einem italienischen Kartographen nach einem portugiesischen Vorbild kopiert. Er ist ein wichtiges Dokument für die Entdeckungsgeschichte Amerikas und wird als Kunstmann II oder Four-Finger-Map bezeichnet. Entstanden in Italien zwischen 1502 und 1506 werden bereits die Entdeckungen nach der Reise des Portugiesen Miguel Cortereal (um 1448-ca. 1502) und des Italieners Amerigo Vespucci (ca. 1451/54-1512) im Jahr 1501 dokumentiert: Cortereal kartierte die Terra de Lavorador (Teile des heutigen Grönland) und Terra Corte Real in Nordamerika; Vespucci kartierte die Nordküste Südamerikas von De Lisleo bis Rio de le Aues (Orinoko) und - nach einer Lücke von San Roche bis zum Rio de Cananor - die Ostküste des Kontinents. Afrika wird mit einer Nord-Südverkürzung und einer im Norden auffallenden Ost-Westbreite wiedergegeben. Das 1506 entdeckte Madagaskar fehlt noch, weshalb die Entstehung der Karte vor 1506 gesichert ist. Datum: 2019

Autor

Bayerische Staatsbibliothek, Abteilung für Handschriften und Alte Drucke

Rechtehinweis Beschreibung

CC0